Freitag, 30. Mai 2014

Wieder stillen

Nachdem ich BM mit knapp 11 Monaten das letzte Mal gestillt hatte, war ich zwar kurz traurig, aber eigentlich sehr froh, meinen Körper wieder gänzlich für mich zu haben und endlich die Still-BHs in eine Kiste verbannen zu können.

Und doch war ich froh über die Kiste und das Wissen, dass wir noch ein zweites Kind wollten und ich das somit noch einmal erleben können würde.

Damals schrieb ich, dass ich nie vergessen würde wie meine BM an der Brust ausgesehen hat. Fast drei Jahre später ist dieses Bild vor meinen geistigen Auge so scharf wie eh und je.

Nun trinkt hier gerade meine Zwee und sieht dabei genauso wunderschön und doch komplett anders aus als ihre große Schwester. Es erscheint mir wieder wie ein Wunder, dass die Natur das so gut eingerichtet hat.

Mittlerweile sind wir auch fast komplett weg von den Stillhütchen. Ich glaube, letzte Nacht habe ich nur einmal mit Hut gestillt, weil Zwee zwar quengelte, aber ich ihren Durst falsch eingeschätzt hatte. Sie schlief daher die Brust direkt an. Da ich nun schon mal in Position saß, wollte ich es uns ein bisschen leichter machen... äh, und nicht 20 Minuten später mit echtem Durst erneut geweckt werden.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Sport frei!

... na ja, zumindest sollte ich wohl mal mit einem bisschen Beckenbodendingsda anfangen (s.u.).

Die Narbe ist äußerlich ganz gut verheilt, nur stellenweise noch ein bisschen gnubbelig. Innerlich merke ich schon noch, dass da an mir herum geschnippelt wurde. Husten und Niesen tun noch ein bisschen weh und es spannt irgendwie diagonal von oben rechts nach unten links. Oder so. Genau kann ich es eigentlich nicht orten. Ach ja, und die Haut um die Narbe herum und - seltsamerweise - an der linken Pobacke ist taub, fühlt sich aber gleichzeitig unangenehm wund an, wenn ich darüber streiche. Aber der Kaiserschnitt ist ja auch erst 24 Tage her. Ich nehme an, dass das demnächst noch besser wird.

Positiv ist, dass mein Beckenboden nicht ganz so mitgenommen scheint wie nach BMs Geburt. Keine Ahnung, ob das ist, weil mir noch 6 Wochen Schwangerschaft mit nach unten drückenden Babykopf fehlten oder aber weil Zwee einen anderen Ausgang genommen hat. Jedenfalls kann ich diesmal gleichzeitig laufen und lachen ohne Angst um meine Blase haben zu müssen.

So, ich geh dann mal meinen Beckenboden visualisieren.

Luxusmorgen

Im Allgemeinen sind wir seit einem halben Jahr schon sehr zufrieden mit BMs Schlaf. Sie schläft zwar immer noch recht spät ein - oft erst nach 21:30 Uhr - aber dafür in aller Regel alleine und ohne Theater (außer noch mal pullern, ordentlich zudecken lassen, lauthals singen, mit Kuscheltieren spielen... aber zumindest meistens ohne Nölen).

Morgens ruft sie dann meist nach mir, was immer wieder zu schiefen Haussegen führt, wenn dann R. statt ich ihrem Ruf folgt, zumal das in den letzten Monaten oft gar nicht anders ging. Wenn sie gut gelaunt ist, ruft sie nach uns beiden und nimmt, was sie kriegt. Ganz selten kommt sie auch mal alleine zu uns hoch.

Seit ewigen Zeiten sagen wie ihr nun schon, dass sie ja einfach aufstehen und spielen kann. Aus unerfindlichen Gründen sagt sie dann, dass sie das nicht macht, um keinen Ärger zu bekommen. Häh? Wir haben jedenfalls noch Ärger angedroht - im Gegenteil, wir wünschen uns das schließlich.

Heute morgen nun geschah ein weiteres Wunder in BMs epischer Schlafgeschichte. Sie wachte auf und rief nach oben, dass sie heute nun alles alleine machen wolle, was man Morgens so machen muss. Gesagt getan: BM war ohne Nölen (klar, sie würde sich ja nicht selbst anzicken) auf Toilette, putzte ihre Zähne, suchte sich ein Outfit aus (vielleicht einen Tick zu warm) und zog sich an. Als ich dann herunter kam, fragte sie ganz höflich, ob ich ihr mit dem Gürtel helfen könne.

Sie kann all das alleine und macht es auch oft genug, jedoch in der Regel nur nachdem wir sie x Mal aufgefordert haben und nicht selten unter Wuttränen, weil sie dazu eben keine Lust hat.

Die kleine Schwester hingegen schlief heute wieder bis nach 9 Uhr, so dass ich in Ruhe BM zur Kita bringen konnte während R. des Babys Schlaf bewachte.

Sonntag, 25. Mai 2014

Wach

Zwee war gerade über anderthalb Stunden wach, hat während dessen drei Mal reichlich getrunken (davon einmal ohne Hütchen) und zwischendurch mal auf dem Arm, mal im Körbchen zufrieden umher geschaut. Die dritte Milchmahlzeit hat sie nun ausgeknockt - Sie schläft und engelslächelt dabei meine Brust an.

Da hatte wohl jemand heimlich einen Schub.

Zwee schläft weiterhin sehr viel und nicht selten über vier Stunden am Stück. Dann wecken wir sie manchmal, weil wir ja noch auf ihre Gewichtszunahme achten sollen. Zwischendurch ist sie aber jetzt immer richtig wach. Dann räkelt sie sich gerne auf dem Wickeltisch unter dem Heizstrahler. Recken und strecken und dabei immer mal in komische Positionen kugeln. Diese Neugeborenenbewegungen sind einfach zu süß anzusehen. 

Samstag, 24. Mai 2014

Naschi-Logik

BMs Lieblingsessen ist - nach eigener Aussage - zur Zeit Naschi. Davon sind wir natürlich wenig begeistert und erklären ihr dann immer, welche Sachen auf ihrem Teller Vitamine haben. Daraus ergeben sich immer wieder allerhand langatmige Geschichten und Erklärungen ihrerseits.

"Ich hab schon ein Stück Kakika gegessen. Da war auch ein Nemin drin, das hab ich gemerkt!"

Und heute anhand eines Tütchens mit Gummibärchen. (Sie soll immer nur eins nach dem anderen essen und nicht mehrere gleichzeitig verschlingen.)

"Ich ess auch immer nur eins. Aber wenn nur noch zwei da sind, ess ich die zusammen, damit nicht einer alleine ist."

Donnerstag, 22. Mai 2014

37+0 SSW

Wäre Zwee noch im Bauch, wäre sie heute rechnerisch kein Frühchen mehr gewesen. Tatsächlich hatte man uns nahe gelegt, heute einen geplanten Kaiserschnitt durchzuführen. Vielleicht läge Zwee dann jetzt bei uns im Familienzimmer auf meiner Brust. Hätte, könnte, wenn....

Tatsächlich ist unser kleinstes Familienmitglied schon 18 Tage alt. Auch wenn sie immer noch sehr viel schläft, so ist sie nun zwischendurch auch schon mal recht ausdauernd wach und schaut umher. Die Augen flackern und schielen auch nicht mehr ganz so wahllos umher wie bei ganz frischen Neugeborenen. Direkt um die Pupille herum sind Zwees Augen schon ein bisschen heller geworden, d.h. meine Gene haben sich wohl nur bei der Haarfarbe, aber nicht bei der Augenfarbe durchgesetzt. Mal sehen, ob Zwees Augen auch so blau wie die von R. und BM werden oder aber eine Mischfarbe annehmen.

Zwee ist auch schon ein klitzekleines Bisschen pummeliger geworden. Leider hat ja die Waage im Krankenhaus gesponnen, so dass wir kein richtiges Emtlassungsgewicht haben. Die Hebamme hat erst einige Male angezogen gewogen und dann mit Windel, wobei sie aber jedes Mal unterschiedlich viel dafür angezogen hat. Eigentlich wissen wir also nicht so genau, wieviel Zwee eigentlich wiegt, sie ist aber anscheinend gut auf dem Weg zum Geburtsgewicht. Größe 50 passt ihr jetzt sehr gut.

Generell ist Zwee ein richtiges Anfängerbaby (oder wir sind diesmal einfach viel gelassener als bei BM). Sie schläft viel, so dass ich mich zwischendurch schon mal etwas faul und nutzlos fühle, weil ich nichts für sie tun kann/muss. Am besten und mit den längsten Intervallen schläft sie ab ca. 4 Uhr morgens bis in den frühen Nachmittag. Am wachsten ist sie leider-leider so ab 23 Uhr. Das deckt sich übrigens auch mit ihren Zappelzeiten als sie noch in meinem Bauch war.

Vielleicht liegt es daran, dass sie noch ein bisschen Bauchruhe nachholt, bislang scheint sie jedoch ein ruhiges Gemüt zu haben (obgleich sie im Bauch nicht weniger aktiv war als ihre quirlige Schwester). Sie schreit eigentlich fast nie - nur wenn der Hunger-Hunger-Hunger sie plagt oder ein Pups nicht ganz so locker rauskommt. Mittlerweile zeigt sie auch, wenn sie Hunger hat, indem sie den typischen, suchenden Schiefmund macht. Sie trinkt weiterhin hauptsächlich mit Stillhütchen. Ohne geht es nur dann manchmal, wenn sie so richtig munter und hungrig ist.

Zwei Kinderwagenausflüge hat Zwee teils wach, teils schlafend sehr zufrieden mitgemacht. Und - für uns fast unglaublich - man kann sie wach ins Bettchen legen und sie schläft dann einfach irgendwann ein, wenn sie genug geguckt oder geackert hat.

Zwee, wir sind unendlich froh, dass du endlich so richtig bei uns bist und unsere kleine Familie komplett machst.

Samstag, 17. Mai 2014

Dieses...

... zarte "häh häh häh häh", wenn Zwee nach der Brust sucht, lässt mich stets auf's Neue dahin schmelzen.

Überhaupt hat sie noch ein ziemlich kleines Stimmchen. BM war im Vergleich zu anderen Babys auch eher leise und hat sowieso - mal abgesehen von der allabendlichen Schreistunde - selten wirklich geschrien. Mal sehen, ob sich das bei Zwee noch ändert, wenn sie ein bisschen größer ist. Jetzt ist sie ja e-i-g-e-n-t-l-i-c-h noch im Bauch und lässt sich kaum aus der Ruhe bringen. Und wenn doch ist ihr Schreien eher so ein Quietsch-Fiepen. Jedenfalls ist ihr Ruf schon jetzt unverwechselbar.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Herausforderungen einer Zweifachmama - Teil 1

... von vermutlich Hunderten...

Wenn BM schon fast schläft, versuchen die knöternde Zwee zu beruhigen, weil die Pupse sie ärgern... Dann von oben das charakteristisch knallende Geräusch von kindlichem Körperteil auf dem Rausfallschutz des Bettes hören, augenblicklich gefolgt von Schmerzensgeschrei.

... Zwee im Stubenwagen abgelegt, hoch geflitzt, BMs Bein gepustet, Hand gehalten.

Und dann hört BM ihre kleine Schwester "jammern", ich erkläre, dass Zwee mal kackern muss, und werde großzügig von BM runter geschickt, um mich um Zwee kümmern zu können. Eigentlich sollte ich dann nochmal wieder kommen und ihre Hand halten. Tat ich auch, aber mein großes Mädchen schlief dann schon.

Es dauerte wohl doch etwas zu lange bis ich Zwees Bäuchlein massiert, den Po gesäubert, mir auf die Hand kackern gelassen  und zu guter Letzt noch die Wickelunterlage durchnässt bekommen hatte. Mädel, du brauchst mich gar nicht so unschuldig anschielen!

Regenschirmprinzip, das

Zwee wurde auf der Neo erst anderthalb Tage mit einer Magensonde ernährt. Diese wurschtelte sie sich dann in der zweiten Nacht halb heraus, so dass sie kurzerhand gezogen wurde. Von da an gaben wir ihr abgepumpte Muttermilch mit der Flasche. So richtig bekam sie den Dreh nicht heraus, was wohl zum Großteil daran lag, dass sie als Frühchen noch keinen richtigen Saugreflex hatte. Überhaupt meldete sie sich nicht und "suchte" auch kaum, so dass wie sie wecken und mit viel Geduld ein paar Tropfen einflößen mussten.

An ihrem 4. Abend um 23:30 Uhr versuchte ich es erstmals mit Stillen. Mit viel Geduld und Hilfe einer Säuglingsschwester der alten Schule trank sie eine halbe Brust und dann noch ihr Fläschchen leer. Bei der 4-Uhr-Runde schaffte sie dann beide Seiten - allerdings mit Stillhütchen. Ich bin sehr froh, dass ich die Hilfe hatte, denn die anderen Schwestern auf der Neo sind eher auf die Babys als auf die Mamas bzw. das Stillen spezialisiert, und BM war ja vom 2. Tag an ein Naturtalent an der Brust.

Danach hat BM kein Fläschchen mehr gesehen sondern wurde fortan nur noch gestillt.

Nun zum Regenschirmprinzip:

Sicherheitshalber organisierten wir von meiner F. noch eine Milchpumpe für Zuhause. Für den Fall der Fälle, dass Zwee doch mal zu schlappi zum Stillen ist oder nicht gut zunimmt. Bislang - toi toi toi - gab es jedoch keinen Bedarf.

Das Stillen mit Stillhütchen nervt mich ziemlich. Ständig läuft was an der Seite heraus. Ich kann damit nicht im Dunkeln stillen, weil ich mich immer erst ordentlich präparieren muss, damit wir nicht beide in Milch gebadet werden. Außerdem sind zwei vorhandene Stillhütchen für drei Etagen Haus eindeutig zu wenig. Es ist wie verhext: Nie liegt eins da, wo ich gerade stillen möchte.

Also bestellte ich noch ein Paar, welches der Postbote heute brachte. UND: Zwee hat gerade einwandfrei ohne Hütchen getrunken. Das hatten wir zwar vorgestern auch schon einmal, aber ich hoffe, dass wir es auch hier mit dem klassischen Regenschirmprinzip zu tun haben - hast du einen Schirm dabei, wird es nicht regnen und vice versa. Die neuen Stillhütchen wären jedenfalls ein Fehlkauf, den ich liebend gern getätigt hätte.

Sonntag, 11. Mai 2014

Optische Täuschung

Seit ich BM nach Zwees Geburt zum ersten Mal wieder sah, kommt sie mir riesig vor. Gesicht, Augen, Hände, einfach alles.  Dabei ist sie doch selber noch so klein!

Viele hatten mich vorgewarnt, aber so richtig konnte ich es mir nicht vorstellen. Ich hatte angenommen, dass Zwee winzig wirken würde. Tatsächlich kommt sie mir jetzt wie Standard-Kinder-Größe vor und BM wie eine "Riesin".

Samstag, 10. Mai 2014

Endlich zu viert

Heute durfte ich meinen Muttertag vorzeitig feiern. Wir durften unsere Zwee mit nach Hause nehmen, wo sie ganz lieb von ihrer stolzen großen Schwester begrüßt und abgeküsst wurde. 
Wir machten einen ersten kleinen Spaziergang mit BM auf dem Laufrad und Zwee im Kinderwagen. Dann ging BM immer wieder zu Zwees Stubenwagen, um sie noch einmal anzusehen. Außerdem wurde viel gelacht, weil BM ein paar tollen Blüten heraus haute:
"Weißt du was ich am süßesten finde? Das kleine, kleine Ohr. Und die kleine Nase. Und die Bäckchen."
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Beim Wickeln.
BM: "Ich will die Kacka weg machen."
Wir: "Aber Zwee hat doch gar nicht gekackert."
So ging das eine Weile hin und her bevor wir schnallten, das BM den Nabelschnurrest meinte.
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R. aus dem Gespräch heraus zu mir: "Ich nehm dich mit auf eine Reise."
BM: "Und wer passt auf die Kinder auf?!?

Freitag, 9. Mai 2014

Geburtsbericht Zwee

R. ist gerade nach Hause gefahren, weil heute Abend Zwees Pinkelparty steigt. Ich sitze nun in meinem "Begleit-Mutti-Zimmer" und möchte langsam mal anfangen, die Erlebnisse der letzten 6 Tage aufzuschreiben - angefangen natürlich mit Zwees Geburt.

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Letzte Woche hatte ich ein paar Tage lang Übungs-/ Senkwehen. Der Bauch wurde ständig hart und gelegentlich war es sogar ein bisschen schmerzhaft. Ich fand es recht ermutigend, dass dabei erstmal keine weiteren Blutungen auftraten, und schonte mich ausgiebig. Am Samstag verlebten R., BM und ich einen schönen Familientag zu dritt, den R. und ich am Abend gemütlich zu zweit ausklingen ließen. In der Nacht drehte ich alle 1 - 2 Stunden meine üblichen Runden: Toilette, BM zudecken, wieder zurück ins Bett - zuletzt gegen 5 Uhr früh - ohne irgendwelchen Auffälligkeiten. 

Ich träumte dann, dass K mit H ihr Kind bekommt und ich aus irgendeinem Grund bei der Geburt dabei war. Als ich langsam wach wurde, spürte ich ein vertrautes Gefühl zwischen den Beinen. Ich hoffte, dass ich mich irrte, doch ein Blick zeigte Blut auf meinem Zwischen-die-Beine-klemm-Kissen. 

Um 6:23 Uhr (laut R.) weckte ich R. mit den Worten "Ich blute wieder!"

Erstmal war ich noch gar nicht allzu aufgeregt, ich wollte erstmal zur Toilette und mir die Bescherung ansehen. Da lief es mir schon die Beine hinab, die Schlafanzughose war gleich rot verfärbt und in die Toilette sprudelte es richtig. Nun wurde mir doch gleich ganz anders, so dass ich R. zurief, dass er doch gleich den Rettungswagen rufen müsse. Flink bastelte ich mir noch meine Kontaktlinsen in die Augen und legte mich auf die Couch. 

Diesmal mussten wir ein kleines Weilchen warten bis der Rettungswagen kam. Während dessen lief R. noch umher, holte meine Notfalltasche, die ich ein paar Tage zuvor endlich gepackt hatte, und noch ein paar weitere Kleinigkeiten. Endlich kam der Rettungswagen und wenig später auch der Wagen mit der Ärztin. Wie schon zuvor konnten sie nicht viel tun als mir einen Zugang zu legen, mich an einen Tropf mit Kochsalzlösung zu hängen und mitzunehmen. Vor allem hatten sie keinerlei Möglichkeit abzuhorchen, ob Zwees Herzchen schlägt. Diesmal war sie nämlich nicht so rücksichtsvoll, mich mit regelmäßigen Tritten zu beruhigen, sondern blieb fürchterlich still. BM war zwischenzeitlich aufgewacht und R. brachte sie herunter damit ich ihr ein Abschiedsküsschen geben konnte während wir gute Miene zu bösem Spiel machten. Es war mir sehr wichtig sie noch einmal zu sehen und mich ordentlich zu verabschieden, weil ich in dem Moment schon große Angst um Zwee und mich hatte. 

Nachdem wie beim letzten Mal das Navi nicht so recht funktionierte und es somit gefühlte Ewigkeiten dauerte bis der Rettungswagen endlich los fuhr, brausten wir mit Blaulicht davon. Da es weiterhin zwischen meinen Beinen sprudelte schaute die Notärztin noch einmal nach und meinte, dass es aussieht als ob nicht nur Blut sondern auch Fruchtwasser austritt und dass es deshalb soviel Flüssigkeit ist. Ich ließ mir dann mal das Datum verraten für den Fall, dass dies Zwees Geburtstag würde. 

Im Krankenhaus angekommen begrüßte mich die bereits vertraute Hebamme Kathrin. Endlich, endlich setzte sie das CTG an meinen Bauch und fand auch sogleich Zwees kräftig schlagendes Herz. Ich war so unendlich erleichtert! Nach einem kurzen Blick auf meine Hose befand sie auch gleich, dass das nicht nur Blut (laut Arztbericht war es tatsächlich wieder nur unterregelstarke Blutung) sondern vor allem Fruchtwasser heraus lief. Obwohl Zwee erst bei 34+3 SSW war beruhigte mich diese Aussage erstmal - zumindest waren wir beide nicht am verbluten. Das CTG zeigte wohl auch schon ordentliche Wehen an, die ich aber in der Aufregung kaum spürte. 

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Währenddessen rief R. bei meinen Eltern an, damit sie BM übernehmen und er ins Krankenhaus fahren konnte. Leider war mein Vati am Abend zuvor beim Boxen gewesen und erst um 5 Uhr (ähm... alkoholisiert) ins Bett gekommen. Als meine Mutti versuchte ihn zu wecken war sein einziger Kommentar: "Tatütata". Im Nachhinein sehr, sehr lustig. :-) Mutti kam also mit dem Taxi zu uns nach Hause, um auf BM aufzupassen. 

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Als ich R. anrief, um ihm die - für mich recht ermutigende - Neuigkeit vom Nicht-Blut-sondern-Fruchtwasser mitzuteilen, war er gerade auf halber Strecke ins Krankenhaus und fand die Nachricht eher aufregend. Vermutlich ist er danach wie ein Henker gefahren. 

Während ich noch mit ihm telefonierte trat der diensthabende Arzt ein - einer der wenigen, die ich bislang noch nicht kannte. Als ich aufgelegt hatte, eröffnete er mir, dass man Zwee nun recht zügig entbinden wolle. Ich wurde ein wenig panisch und erinnerte an unsere bisherige Geburtsplanung und dass wir ja eigentlich noch einmal nachsehen wollten, ob nicht doch eine spontane Geburt möglich wäre. Er war wirklich sehr freundlich und machte schnell einen Ultraschall, um sich den Muttermund anzusehen, sagte dann jedoch recht schnell, dass aus seiner Sicht die Plazenta weiterhin zu dicht und wulstig am Muttermund wäre und dass er die Risiken einer spontanen Geburt für zu hoch einschätzt. Er empfahl also eindringlich den Kaiserschnitt. Niemals würde ich mein Baby gefährden wollen, also stimmte ich zu - worauf hin er mir eröffnete, dass die Operation dann innerhalb der nächsten halben Stunde erfolgen würde! 

Ich weiß nicht, womit ich gerechnet hatte, aber das war ein ziemlicher Schock, so dass ich von da an eigentlich so ziemlich auf Automodus lief und kaum einen Gedanken fassen konnte. Zumindest war ich geistesgegenwärtig genug, um ihn zu bitten, ein gutes Wort bei den Anästhesisten für mich einzulegen und nochmal zu erklären, dass die Plazenta ja seitlich und nicht genau im Schnittbereich lag, damit ich zumindest nicht in Vollnarkose operiert werden müsste. Er versprach auch gleich, sich für mich einzusetzen. Ach ja, und natürlich stellte ich gleich klar, dass es gar nicht losgehen kann bevor R. nicht da ist. 

Ich glaube, kurz danach kam R. in den Kreißsaal gestürzt, und ich sagte ihm wenig schonend, dass unsere Tochter wohl in einer halben Stunde geboren wird. 

Die Reihenfolge bekomme ich jetzt nicht mehr ganz auf die Reihe. Ich glaube, als nächstes kam die Anästhesistin, die einer spinalen Betäubung zustimmte. Dann bekam ich einen Katheter gelegt. In dem Moment war ich weiterhin total baff und konnte gar nicht mehr darum bitten, dies doch erst nach Wirken der Betäubung zu tun. Es tat aber zum Glück kaum weh, brannte nur ein bisschen. Ich bekam noch ein OP-Hemd und Haarhaube angezogen sowie einen weiteren Zugang in die Armbeuge gelegt. Dann bekam ich einen Schnaps zur Bindung des Mageninhalts (?), weil ich Nachts noch etwas getrunken hatte und somit nicht komplett nüchtern war, und wurde dann in den Operationssaal geführt. 

Der Raum war viel kleiner als ich erwartet hatte, es wuselten viele grün gekleidete Gestalten herum. Ich musste mich auf den OP-Tisch setzen, OP-Schwester und Anästhesistin redeten auf mich ein. Zwischendurch kam dann ein anderer Anästhesist herein - ich bin nicht sicher, ob wegen Schichtübergabe oder weil man wegen der Placenta Praevia einen erfahreneren Arzt wollte. Mein Rücken wurde eingepinselt. Trotzdem diskutierten die beiden dann noch einmal kurz, ob man nicht doch eine Vollnarkose machen sollte, verließen sogar noch einmal den Raum, um sich von irgendwo (Oberarzt?) die Bestätigung zu holen, dass man wirklich eine Spinale machen dürfe. Durften sie zum Glück. 

Ich musste dann meinen Rücken ganz krumm machen, was immerhin viel leichter war als damals bei Zwees Geburt, denn immerhin musste ich dabei keine Wehen veratmen. Ich sollte nur sicher gehen, dass ich ihre Fragen zwar beantworte, aber bloß nicht mit dem Kopf schüttele oder nicke. Ich bekam eine örtliche Betäubung und kurz darauf die Spinale gespritzt, was ein bisschen unangenehm drückte aber nicht wirklich schlimm war. Ich sollte mich dann schnell hinlegen solange die Betäubung dies noch zuließ. Mein rechtes Bein konnte ich noch in die Beinstütze legen, über das linke Bein hatte ich dann schon keine rechte Kontrolle mehr. 

Dann wurde erstmal nur mein Nachthemd hochgehoben und als Sichtschutz über eine Stange gehängt. Meine Arme wurden festgebunden und der Anästhesist begann zu testen, ob die Betäubung schon wirkte. Logischerweise hatte ich ziemliche Angst, dass man anfangen könnte bevor sie richtig wirkt. Dazu sprühte er Wasser abwechselnd auf meinen Arm und zum Vergleich auf Beine und Bauch. Ich musste sagen, ob das Wasser sich noch kalt anfühlt. Ein bisschen. Dann begann man schon mal, meinen Bauch mit Jod einzupinseln. Während dessen konnte ich spüren wie sich dieses nach und nach überhaupt nicht mehr kalt anfühlt. Dann wurde der Operationsbereich abgedeckt und vorbereitet. Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich gemerkt hätte, dass man mich testweise gepiekst habe. Hatte ich nicht. Die Betäubung wirkte also. 

Dann kam mein R. - natürlich in Schutzkleidung - in den OP, setzte sich an meine linke Seite und redete von da an unaufhörlich liebe Dinge in mein Ohr. Mit dem anderen Ohr lauschte und fühlte ich auf die Geschehnisse hinter dem Tuch. Ich merkte wie an mir herum gewerkelt wurde, hörte ein schneidendes Geräusch, spürte irgendwie, dass man in meinen Bauch eindrang. Ein Drücken und Ruckeln und der Anästhesist an meiner rechten Seite sagte, dass das Köpfchen schon da wäre. Dann wurde ich mit einem Mal ganz leicht und unsere Zwee fing sofort an, ein wenig gurgelnd zu schreien. Es war 8:30 Uhr - zwei Stunden nachdem wir aufgewacht waren. 

Ich war so glücklich in diesem Moment! Sie schrie, also ging es ihr bestimmt ganz gut. Ich sah wie die Hebamme sie um R. herum trug. Ich glaube, R. hat das gar nicht richtig gemerkt. Ich versuchte ihm zu sagen, dass er mal rutschen müsse. Und dann war sie da. Ich konnte kaum etwas sehen außer, dass ihre Haut ziemlich grau aussah. Dann drückte die Hebamme mir mein Mädchen für einen kurzen Moment an die Wange. So ein wunder-wunder-schönes warmes Gefühl! Ich sagte "Mein Mädchen! Mama ist da!"... und Zwee hörte tatsächlich sofort kurz auf zu weinen. Dann wurde sie heraus getragen, um vom Kinderarzt untersucht zu werden. Laut Arztbericht waren ihre Agparwerte 9-8-8, d.h. sie hatte Anpassungsschwierigkeiten. 

Dennoch durfte R. dann zu ihr. Dabei warf er übrigens einen unfreiwilligen Blick in die falsche Richtung, was ihm zwei Nächte lang Albträume bescherte. Nachdem ich mich so sehr vor dem Kaiserschnitt gefürchtet hatte, scheint mein Mann nun mehr traumatisiert als ich zu sein. Ich weiß nicht genau wie dann der weitere Ablauf war. Aber jedenfalls zeigte sich, dass Zwee das Atmen doch recht schwer fiel, so dass sie eine Atemmaske zur Unterstützung bekam. Es wurden Elektroden zur Überwachung an ihr kleines Körperchen geklebt und sie wurde dann wohl in einem Inkubator in die Neonatalogie transportiert. Laut R. war das schon ein ziemlich unheimlicher Anblick. 

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Während dessen wurde ich wieder zusammen geflickt. Alle waren weiterhin total lieb zu mir und redeten mir gut zu, damit ich ruhiger atme. Irgendwie bekam ich zwischendurch einen kleinen Panikanfall - Aufregung, Zwee weg, R. weg, das Geruckel, die Geräusche, das klaustrophobische Gefühl wegen der festgebundenen Arme und des Tuches direkt vor einer Nase.... Mir wurde kotzübel und ein wenig schwarz vor Augen. Dagegen bekam ich schnell ein Mittel gespritzt, so dass ich mich letztendlich nicht übergeben musste. 

Als alles fertig war, wurden die Tücher entfernt. Mein Bauch war weg. (Das war natürlich eine optische Täuschung aufgrund der Rückenlage. Tatsächlich sehe ich auch heute noch so aus als wäre ich im 6 Monat schwanger.) Der Arzt stand zwischen meinen Beinen, ich war komplett nackig, weil das OP-Hemd blutig und nass geworden war. Er erklärte, dass alles gut verlaufen war, dass ich mich nicht wundern solle, weil er eine gekordelte Kompresse unter das Pflaster lege - das sei NICHT die Narbe, die da so dick ist, und dass er mir mal gleich noch ein Zäpfchen gegen die Schmerzen gibt. Ein sehr surreales Gefühl, ihn da stehen zu sehen, zu wissen, dass man ein Zäpfchen bekommt, aber nichts zu fühlen. Nun ja, die Schamgrenze war in diesem Moment zwar sehr niedrig, aber durchaus noch vorhanden. Dann war ich ein bisschen neugierig wie man mich wohl vom OP-Tisch auf das Bett bekommen würde: Mit einem Rollbrett. Nun weiß ich das also auch. 

Ich bekam ein frisches Nachthemd an, wurde zugedeckt und aus dem OP-Saal gefahren. Dort kam gleich mein R. auf mich zu gelaufen. Er zeigte mir ein Bild von meiner Zwee und versuchte mir schonend beizubringen, dass meine größte Befürchtung wahr geworden war und ich sie nicht im Arm halten konnte, weil sie schon auf dem Weg in die Frühchenstation war. Sie hatte verständliche Anpassungsschwierigkeiten, das war nicht überraschend und vor allem in Anbetracht der Schwangerschaftswoche verhältnismäßig nicht besonders schlimm. Dennoch fühlte ich Zwee und mich um unsere ersten Kennenlernmomente betrogen. Die Zeit im Kreißsaal nach BMs Geburt waren mit Abstand die schönste in meinem Leben gewesen und es fühlte sich komplett falsch an, Zwee nicht auf die gleiche Weise im Leben zu begrüßen. 

So, ich bin jetzt erstmal komplett aufgelöst und muss eine Pause machen bevor ich aufschreiben kann wie es weiterging.

Montag, 5. Mai 2014

Zwee ist da

Gestern um diese Zeit erwachte ich mit Blutungen. Eine Rettungswagenfahrt später stellte sich heraus, dass außerdem die Fruchtblase geplatzt war.

Und so kam Zwee am 4. Mai 2014 (34+3 SSW) um 8:30 Uhr unter ordentlichem Geschrei per Kaiserschnitt zur Welt. Sie ist wunderschön, wiegt 2.800g auf 49cm und liegt zur Zeit noch auf der Neugeborenenstation. 

Der wunderbare Papa und ich hoffen nun, dass wir sie recht bald zu uns ins Familienzimmer mitnehmen können. Heute Morgen darf ich sie hoffentlich zum ersten Mal in den Arm nehmen, nachdem wir heute Nacht schon von ihr ohne Sauerstoffmaske überrascht wurden.