Also erstmal: Wenn man BM morgens zur Kita fährt, ruft sie schon laut, wenn wir um die Ecke biegen und die Kita ins Blickfeld kommt. Dann klettert sie alleine die Treppe hinauf zu den Räumen der Spatzengruppe und tippt dabei jeden einzelnen Deko-Fisch im Treppenhaus an. Dann geht es in die Garderobe, wo BM zuerst mal die beiden rollbaren Hocker heran zottelt. Auf einen klettert sie selbst, der andere ist für mich. Die sind ja auch viel cooler als die Bank. Sie hilft beim Ausziehen, steckt bereitwillig ihren Nucki in die Seitentasche ihres Rucksack und gibt Anweisungen. Wichtig ist vor allem, dass die Hausschuhe schnell angezogen werden. Besonders schön ist es, wenn wir erst gegen 8 Uhr kommen, denn dann wird schon der Frühstückstisch gedeckt. BM flitzt den Flur entlang, zeigt mir im Vorbeigehen noch ein paar Fotos von ihren Kindern und schon geht es in den Gruppenraum. Wenn schon Frühstückszeit ist, muss ich sie zurückrufen, um ein Küsschen und noch ein Nasenküsschen zu bekommen, welche sie mir bereitwillig gibt, dann aber schnell an den Tisch eilt. Ist noch nicht Frühstückszeit, so kommt die Erzieherin meist mit BM ans Fenster, wo sie manchmal mir, manchmal aber auch dem Bagger auf der gegenüber liegenden Straßenseite winkt.
Holt man BM am Nachmittag wieder ab, so ist sie nur noch ganz selten an eine Erzieherin geklettet. Meistens findet man sie irgendwo spielend oder auch einfach nur herum stehend und umher schauend. Ich schleiche mich gern an, um sie noch kurz zu beobachten. Doch als hätte sie einen siebten Sinn für ihre Mama, dauert es nie mehr als ein paar Sekunden bis sie sich umdreht und mich entdeckt, um sofort alles fallen zu lassen und die Arme weit aufgerissen auf mich zuzufliegen. Die letzten Schritte lässt sie gern aus und wirft sich mir einfach entgegen. Manchmal lässt sie mich dann gar nicht mehr los, manchmal will sie aber noch mal runter und etwas aufräumen. Es gab schon Tage, da wollte sie unbedingt noch was spielen - natürlich mit mir an ihrer Seite - meistens umklammert sie aber juchzend mit einem Arm meinen Hals während sie mit dem anderen heftig winkt und somit den Aufbruch befiehlt.
Und weil BM so entspannt und fröhlich in die Kita geht, sahen wir dem jährlichen Entwicklungsgespräch mit Vorfreude entgegen. Erzieherin S. (deren Namen BM nun auch schon nuscheln kann) empfing uns mit einem Notebook bewaffnet. Sie hatte ein paar schöne Videos vorbereitet, die wir mit viel hachzen und lachen ansahen. Nebenbei erzählte sie uns ein wenig ihre Eindrücke von BM, welche wir teilweise absolut teilten. Andererseits waren auch ein paar echte Überraschungen dabei, weil BM zu Hause eigentlich ganz anders ist.
Hier mal ein paar lose Stichpunkte:
- BM ist nun wirklich in der Kita angekommen und grundsätzlich entspannt, fröhlich und unkompliziert.
- S. freut sich schon auf die kommende Zeit mit ihr und freut sich sie zu betreuen. Das klang so richtig ehrlich und es war sehr schön für mich zu hören, dass BM so gemocht wird.
- BM ist motorisch sehr fit und sicher. Vor allem im Garten ist sie kaum zu halten. Außerdem geht sie allein die große Treppe hinauf und hinunter, was einige Zweijährige noch nicht machen.
- Nachdem BM sich lange vor allem auf ihre Motorik konzentrierte, merkt man nun deutliche Fortschritte in der Sprache. Sie hat schon einen sehr großen passiven Wortschatz und versteht alles, was man ihr sagt. Obwohl sie noch nicht viel spricht, kann sie sich schon sehr gut ausdrücken, da sie vor allem eine sehr ausgeprägte Körpersprache und Mimik hat.
- S. vermutet sogar, dass Sprache bzw. Sprechen mal "so richtig BM's Ding wird", weil sie schon soviel versteht und jetzt richtig und offenbar mit Freude daran "arbeitet".
- Wenn man morgens sagt, wer BM abholt, wiederholt sie die Namen den ganzen Tag (Oma! Opa! BM-Wort für Prinzessin L.!).
- BM isst gerne. Keine Überraschung.
- Neuerdings muss BM morgens immer irgendwas von zu Hause mitnehmen. Kürzlich hat sie einen kleinen Sandmann mitgenommen, mit dem sie nun beim Mittagsschlaf kuschelt. Zu Hause kuschelt sie weiterhin nur mit Mamas oder Papas Hand.
- Der Mittagsschlaf beginnt nicht auf Ansage sondern individuell, wenn die Kinder Müdigkeit zeigen. Auch BM geht dann bereitwillig auf ihre Matraze, knetet noch etwa 10 Minuten die Hand einer Erzieherin und schläft dann ein. Nach genau einer Stunde wacht sie auf, checkt ob alle noch da sind und schläft noch mal ein. Genauso ist es zu Hause auch, wo der Mittagsschlaf seit einiger Zeit deutlich besser klappt als das abendliche Schlafengehen. Ein Verdienst der Kita-Routine, nehmen wir an.
- BM probiert gern neue Dinge und kann sich dabei toll konzentrieren. Ehrlich gesagt kommt sie uns zu Hause immer eher sprunghaft vor und scheint alle paar Sekunden etwas neues zu brauchen.
- Sie spielt gern mit Schlüsseln, die sie in alle möglichen Löcher hineinsteckt um irgendetwas aufzuschließen. Außerdem trägt sie gern Dinge umher oder erledigt kleine "Aufträge".
- BM freut sich unheimlich, wenn ihr etwas gelingt. Am liebsten hat sie dabei auch ein paar Zuschauer. Generell löst sie sich mittlerweile zwar sehr gut von den Erzieherinnen, hat sie aber immer gern im Blickfeld und versichert sich immer wieder, dass sie da sind. Sie hat einen sehr guten Draht zu Erwachsenen und sucht deren Anerkennung.
- Gegenüber den anderen Kindern ist sie eher zurückhaltend. Oft spielt sie mehr am Rande als sich in den großen Trubel zu stürzen. Gerät sie in den Trubel, ist das aber auch okay. Sie weiß sich zu behaupten und wird von den anderen Kindern auch wahrgenommen und anerkannt. Wie S. das beschrieb, fühlte ich mich ziemlich an mich selbst erinnert, was ehrlich gesagt bislang noch nicht oft vorgekommen ist, da ich immer den Eindruck habe, dass BM viel lebhafter und aufgeschlossener ist als ich.
- BM ist ein ganz typisches Kleinkind, wenn es um's Teilen geht, d.h. sie findet das nicht sonderlich toll. Es gab jedoch auch schon Situationen, in denen sie sehr schön, mit anderen Kindern gemeinsam gespielt hat, was wir auch sehr schön in einem der Videos sehen konnten.
- BM haut oder beißt nicht. Puh!! Tatsächlich bin ich fast gleichermaßen besorgt, dass BM gehauen werden könnte wie dass sie selbst Täterin sein könnte.
- In der Kita zeigt BM noch kein Interesse an den Toiletten. Zu Hause bzw. vor allem bei ihren Großeltern ist sie phasenweise interessiert. Aktuell sagt sie zwar oft "Gacka", was auch immer irgendwie mit der Windel zu tun hat, kann aber je nach Situation alles von "p.upsen" und "muss p.ullern / k.ackern", "p.upsen" bis "habe gerade gep.ullert / gek.ackert" bedeuten.
Hach, das lässt ja meine Vorfreude schon groß werden auf die ersten Kitabesuche meines Kleinen. Wie ist denn das eigentlich mit dem Essen in der Kita ist das ausgewogen? In meinem Bezirk scheint sich da was zu tun, zumindest berichtet dieser Artikel über die gesunde Kita(http://www.nord-berliner.de/10816-bezirk-schiebt-neues-programm-mit-an.html). Ich wusste aber gar nicht, dass das sonst so ungesund da sei? Was hast du denn für Erfahrungen? Lieben Gruß Sabine
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