Mittwoch, 22. März 2017

Ein doßes Bett

Zwees Windeln waren seit Anfang des Jahres nachts fast immer trocken. Wie versprochen bestellten wir daher ein "großes Bett", nur "leider" machte Zwee uns einen Strich durch unsere Bestellfristrechnung als sie dann früher als erwartet wirklich keine Windel mehr brauchte. Eine zeitlang konnten wir sie noch überzeugen, sicherheitshalber eine Windel anzuziehen, aber vor gut vier Wochen verweigerte sie die dann komplett.

Also erklärten wir ihr, dass das Bett nach Omas Geburtstag kommen würde. Für ein zweijähriges Kind ist das zugleich furchtbar lange und unvorstellbar. So mussten wir fast jeden Abend erzählen, was noch alles passieren müsse bevor ihr "doßes Bett" endlich kommen würde.

Ja, und dann schlugen wir noch eine Fliege mit diesem Streich. Seit wir Zwee aus dem Krankenhaus nach Hause geholt hatten, haben wir sie immer in den Schlaf begleitet. Zuerst stillend, dann auf dem Arm schaukelnd, später Bauch an Bauch auf dem Sitzsack sitzend, dann nach vorn blickend auf dem Schoß liegend und irgendwann im Herbst herum immerhin im Bettchen, aber einer von uns musste davor sitzen und ihrem Einschlafen beiwohnen. Das dauerte zuletzt oft weit über eine Stunde, und nach nunmehr 2 Jahren und 10 Monaten sehnte es uns doch nach einem früheren Feierabend. Also erklärten wir ihr immer mal wieder, dass große Kinder in großen Betten alleine einschlafen.

Daraufhin meinte sie erstmal, dass sie dann wie BM auch noch "einen Film tutten" wolle, denn das darf BM manchmal, wenn ich mit den Kindern allein zu Hause bin und stundenlang ihre kleine Schwester ins Bett bringe. Nein, ein Film durfte es nicht sein, aber eine CD (also eine Geschichte per Tablet, denn Zwee hat gar keinen CD-Player). Und eines Abends Anfang März, als ich Ausgang hatte, brachte R. Zwee einfach ins Bett und sie schlief alleine ein. Tatsächlich klappt das seitdem echt prima. Sie ruft noch ein paar Mal, weil sie eine andere Leo-Lausemaus-Geschichte braucht oder pullern muss, aber irgendwann dreht sie sich auf die Seite, liegt mit der Nase am Gitter und schläft ein. Trommelwirbel!

Aber zurück zum Bett. Am Sonntag war es soweit: Das Gitterbett, in dem BM 2,5 Jahre und Zwee 1,5 Jahre geschlafen haben, wurde abgeholt. Ich glaube, dieser Abschied ist mir als einzige schwer gefallen. Meine Babys sind groß und neue wird es bei uns nicht mehr geben. Dabei kann ich mich noch so gut an den Tag erinnern, als ich meinen Mann und seine Freunde in einem Anfall von Nestbautrieb nötigte, das Bett nach einer durchzechten Nacht und bei größter Sommerhitze aufzubauen... und an all die Stunden, die ich mit völlig verdrehtem Arm BMs Händchen hielt während sie es schaffte, händchenhalten durch das ganze Bett zu turnen.

Dann war es also weg und Zwee hatte 3 Nächte lang kein Bett. Eigentlich hatten wir geplant, dass sie dann einfach bei uns schlafen würde, aber die Kinder waren dagegen. Stattdessen sollte Zwee in BMs Bett und BM auf der Gästematratze schlafen. Wir ließen uns etwas widerwillig überreden - und tatsächlich klappte es wirklich prima. Die beiden machten noch ein bisschen Blödsinn, klar, gingen ein paar Mal pullern und diskutierten, welche Geschichte gehört werden solle ("Ich hab die Tatze Ants!" - Zwee hat Angst vor der Katze in einer Leo-Lausemaus-Geschichte). Als ich schimpfte und sagte, dass ein Bett zum Schlafen da sei, meinte Zwee genervt: "Wir weißen das!"
Während Zwee sich in BMs großen Bett sichtlich wohl fühlte, war ich jede Nacht ständig unten, um die im Schlaf frierende BM wieder auf ihre Matratze zu hieven, weil mein kleiner Wirbelwind ständig mindestens zur Hälfte daneben lag.

Montag und Dienstag wurde Zwees Zimmer gemalert, und heute war es endlich soweit: Das Bett wurde geliefert und aufgebaut. Wir haben ein bisschen umgeräumt, so dass Zwee jetzt ein richtig tolles, gar nicht mehr babyhaftes Reich hat.

Das Schlafengehen klappte ganz gut. Allerdings merkte ich gleich, dass die drei Abende zuvor BM wohl doch eine polizeiliche Aufgabe gegenüber ihrer kleinen Schwester ausgeübt haben musste. Heute kam Zwee mehrmals aus dem Bett, ging pullern, holte sich ein Buch und beschwerte sich über die Geschichte. Und als ich einmal am Zimmer vorbeischleichen wollte, saß der kleine Frechdachs ohne Hose auf ihrem neuen Teppich.

Zu guter Letzt ist Zwee aber gut eingeschlafen und ich hoffe, sie träumt jetzt etwas Schönes.

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