Montag, 1. Januar 2018

Silvester

Eigentlich hatten wir angedacht, dieses Jahr mal eine Silvesterparty zu schmeißen. Aber irgendwie war in den Wochen vor Weihnachten total die Luft raus. Wir hatten zu viel Arbeit und waren in wechselnder Besetzung immerzu krank. Da blieb keine Energie mehr, um überhaupt über Silvester nachzudenken. R. und ich hätten Silvester auch einfach vorm Fernseher verstreichen lassen, aber mittlerweile weiß BM ja, was Silvester ist und hätte das doof gefunden. 

Wir überlegten also wie man den Tag doch irgendwie besonders machen könne, auch wenn Zwee schon wieder nicht fit war und etwas Temperatur hatte. Kurzerhand fuhren wir in den Weihnachtszirkus am Olympiastadion. Eigentlich sind R. und ich keine Zirkusfans - vor allem wegen der Tiere und wegen der vielen Geldschneiderei. Aber die Kinder wollten schon lange mal (wieder) in einen Zirkus. Was soll ich sagen, die Vorstellung war wirklich schön. Es waren tolle Akrobaten dabei, die nicht nur die Kinder mit offenen Mündern bestaunten. Die fliegenden Trapezkünstler schwangen direkt über unseren Köpfen. Die Akrobobatinnen in glitzernden Kostümen haben es den Kindern besonders angetan. Natürlich gab es auch Tiere - Pferde, Giraffen, Elefanten, Tiger und ein gemächliches Flusspferd. Und allen Vorbehalten zum Trotz fand ich mich total in meine Kindheit zurückversetzt, denn ich habe sicher schon 30 Jahre keinen Zirkus mit Raubtiershow mehr gesehen. Zwee hatte seltsamerweise schon vor der Show verkündet, dass sie Angst vorm Clown hätte (obwohl sie Pennywise doch gar nicht kennt). Sie fragte immer wieder, ob der nur verkleidet wäre. Ja, was denn sonst... Dann fand sie ihn wie alle Kinder aber doch lustig. 

In der Pause gab es dann die übliche Tierschau. Natürlich Werbung dafür gemacht wurde, so dass alle Kinder hinwollten - 5 Euro für 15 Minuten Gedrängel hätten mir beinahe die Laune verdorben, aber dann war es doch sehr interessant, die Tiere so nah zu sehen. Ich habe zum ersten Mal im Leben einen Elefantenrüssel angefasst. Sicher ginge es den Tieren in Freiheit viel besser, aber zum Glück sahen sie alle deutlich besser aus als die ausgemergelten Tiere, die man in kleineren Zirkussen zu sehen bekommt. 


Einzig die ständigen Ausführungen des Zirkusdirektors zur Tierhaltung im Zoo fand ich sehr nervig. Werbung für die Erhaltung von Tieren in gut geführten Zirkussen kann ich nachvollziehen (auch wenn ich weiterhin nicht überzeugt bin), aber seine Ausführungen waren schon echt bösartig gegenüber Tierschutzorganisationen. Wenn man bedenkt, dass das Zelt voll mit Kindern war, waren seine politischen Reden über getötete Tiere echt überflüssig.

Nach dem Zirkus fuhren wir nach Hause und gingen fast ganz spontan zu unseren Nachbarn rüber, wo es noch Reste vom Raclette-Essen gab und die Mädels die Zeit mit Spielen und einem Barbie-Film überbrückten. Zwee baute dann aber wieder ab, so dass ich sie irgendwann ins Bett brachte. Sie hatte wieder Temperatur bekommen und konnte erst schlafen als die "Erdbeermedizin" wirkte. So kuschelten wir also noch lange in ihrem Bett - aber damit kann man uns beiden ja immer eine Freude machen.

Pünktlich zum Jahreswechsel war ich aber wieder bei Nachbars. Wir quatschten noch ein bisschen, aßen schon vor Mitternacht Pfannkuchen und rutschten mit Sekt ins Jahr 2018. Danach schauten wir uns das Feuerwerk aus dem Fenster an. Es gab einiges zu sehen, aber die Kinder wollten nicht so richtig raus. Erst auf dem Weg in unser Haus zündeten wir noch schnell einen Goldregen an. Zu Hause angekommen kuschelte ich auch noch mein großes Mädchen in den Schlaf.


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