Die Zeit um ihren siebten Monatsgeburtstag herum hatte unsere Zwee es nicht leicht. Erst war sie erkältet. Als es ihr scheinbar wieder besser ging, erbrach sie nach einer durchgezechten Nacht am Dienstagmorgen reichlich olle Milch auf mich (Wobei ich mich schon frage, warum sie die ganze Nacht mindestens stündlich trinken wollte. Wenn einem übel ist, trinkt man doch keine Milch...). Auch tagsüber musste sie immer mal wieder brechen. Die Tage danach - eigentlich bis Freitag - musste sie zwar nicht mehr brechen, schlief aber viel, musste viele Bäuerchen machen und wollte kaum spielen. Eigentlich wollte sie den ganzen Tag nur in der Manduca hängen, mal schlafend, mal einfach umher schauend. Erst gestern ging es dann wieder etwas bergauf als Zwee endlich wieder ihr Markenzeichen Quietschjauchzen erklingen ließ.
Nachdem sie einige Tage fast keinen Mittagsbrei gegessen hatte, langte sie gestern recht ordentlich zu, so dass wir ihr spontan am Abend zum ersten Mal Grießbrei mit Birnenmus machten. Zwee ließ sich ziemlich begeistert von ihrem nicht weniger begeisterten Papa füttern und spachtelte fast 100 g weg. Definitiv ein neuer Rekord.
Und sonst so? Unsere Zwee besteht zur Zeit auf 100% Mama-Kontakt. Ich darf mich kaum mal aus ihrem Sichtfeld entfernen. Wenn ich mich dann doch mal von ihr entferne, ruft sie "Wuä-wuä", was von der Melodie her wie ein ziemlich verzweifeltes "Mama" klingt. In der letzten Woche weinte sie ein paar Mal so bitterlich, wenn ich nicht da war, dass sie ganz rote Flecken im Gesicht bekam. Das heißt nicht, dass ich sie alleine schreien ließ, sondern sie war ja bei ihrem Papa. Wenn Oma oder Opa oder gar noch andere Menschen sie ansprachen, machte sie gleich ein zuckersüßes Schippchen und fing recht schnell auch an zu weinen. Unser Mädchen scheint wirklich ziemlich doll zu fremdeln, und dass sie die Tage nicht ganz auf dem Posten war, hat sicherlich auch dazu beigetragen.
Größere Menschenansammlungen oder einfach nur laute Geräusche gefallen Zwee im Moment gar nicht. Da muss sie sich immer gleich bei Mama oder Papa ankuscheln oder gar ein bisschen weinen.
Wenn Zwee dann aber "sie selbst" ist, ist sie immer noch ein so fröhliches, sonniges Kind. Gerade erinnert sie mich sehr an BM, wenn sie laut jauchzend die Ärmchen nach mir ausstreckt und mich an Gesicht oder Haaren zu sich herab zieht, weil BM das genauso gemacht hat. Und natürlich macht es mich sehr stolz und glücklich, dass meine Zwee mich so lieb hat. Bei BM und R. macht Zwee das genauso, wobei R. sich nun wieder angewöhnen muss, gut auf seine Brille zu achten, denn die findet unser Töchterchen besonders klasse. Zugegeben, es nervt mich schon ein bisschen, dass Zwee nun ständig an meinen Haaren zieht - besonders, wenn ich einen Zopf habe und sie sich die kleinen Härchen im Nacken zum Festhalten aussucht. Autsch!
Wenn Zwee sich nicht drehen soll - also z.B. im Bett oder auf dem Wickeltisch - dreht sie sich ziemlich gerne und scheinbar problemlos vom Bauch auf den Rücken. Liegt sie aber auf der Krabbeldecke und mag nicht mehr auf dem Bauch liegen, nölt sie meist nur herum, anstatt es mal mit einer Drehung zu probieren. Das soll mal einer verstehen. Dafür pivotiert sie nun mehr und mehr. (Den Fachbegriff dafür habe ich neulich beim Babyturnen gelernt.) Am meisten reckt und streckt sich unsere kleine Quatschmaus aber, wenn sie bei jemandem auf dem Arm ist. Dann lehnt sie sich waghalsig in alle Richtungen, um begehrte Dinge zu erreichen.
Unser Mädchen mag es immer noch sehr gerne - also viel lieber noch als BM - wenn man mit ihr singt und spielt. Manchmal setzen wir sie nun schon ein paar Minuten in den Hochstuhl. Wenn man dann "Mit Fingerchen" singt und vormacht, patscht sie auch gern mit ihren Händchen auf die Tischplatte. Beim Fähnchenlied hält sie nach einer Weile immer ein Händchen in die Luft, vielleicht ein erstes Zeichen, dass sie auch da mitmachen möchte. Und wenn dann noch ihre große Schwester ein "Ather" (Theater) aufführt und lauthals singend vor ihr herum tanzt, dann flippt Zwee regelmäßig vor Freude aus, quietscht und strampelt was das Zeug hält.
Im Moment könnte ich Zwee noch ewig stillen. Gefühlt bin ich auch längst nicht so erschöpft wie damals als BM Nachts stündlich trinken wollte. Jedenfalls schlafe ich dazwischen ganz gut und träume nicht schlecht. Überhaupt versuche ich, jeden Moment besonders zu genießen und habe jetzt schon Angst vor den ganzen letzten "ersten" Malen, die demnächst auf uns zukommen werden. Bei BM wusste ich ja, dass wir noch ein Kind wollen und ich noch einmal ein Kind stillen, tragen, bekuscheln und dabei beobachten könnte, wie es sich nach und nach zu einer "richtigen" Persönlichkeit entwickelt.
Kleine, süße Zwee, wo ist nur das Neugeborene hin, das du einmal warst? Warst du nicht schon immer bei uns? Vieles liegt noch im Dunkeln, aber immer mehr lässt du uns dein zauberhaftes Wesen erkennen. Es ist so schön, dich zu haben und bei dir sein zu dürfen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen