Montag, 29. Januar 2018

London Calling

Seit einigen Monaten kamen die Kinder immer wieder darauf zu sprechen, dass sie mal wieder mit dem Flugzeug fliegen wollten, denn seit unserem Mallorca-Urlaub waren wir immer nur mit dem Auto im Urlaub gewesen. Zwee hat natürlich keine Erinnerung daran und BM wahrscheinlich auch nur recht wage. Nun ergab es sich, dass A aus B zurzeit zu Schulungszwecken in London ist. R. wollte ihn besuchen, um ihm die Zeit in der Fremde zu versüßen. Ein Wort ergab das andere und irgendwie entschlossen wir kurzerhand, dass wir alle vier einen Kurztrip nach London machen würden.

So kam es, dass am 2. Weihnachtsfeiertag BM beim Frühstück zum Weihnachtsbaum hinüber sah und entdeckte, dass da plötzlich noch ein kleines Geschenk hing.


Wie passend, dass wir "zufällig" zwischen den Jahren einen Termin zum Erneuern der Kinderreisepässe hatten. BM war sehr stolz, weil sie selbst auf ihren Pass unterschreiben durfte. Kurz vor dem geplanten Trip ergab es sich, dass AaB nun doch gar nicht in London sein würde. Er ließ sich aber nicht lumpen und kam auf eigene Kosten mit uns mit.

Am Freitag gleich nach dem Unterricht war es soweit. Wir sammelten die Kinder ein und fuhren zum Flughafen. Nach dem langen Schultag und Toben in der Kita drohte die Stimmung ob der diversen Warteschlangen zu kippen, konnte aber mit allerhand Snacks gerettet werden. Als wir endlich in den Flieger steigen konnten, waren die Kinder so stolz und konnten gar nicht aufhören mit dem Schnattern. Als wir saßen, fragten sie ständig, ob wir denn schon steigen. Dabei standen wir noch bzw. rollten gemächlich zur Startbahn. Als Zwee wieder fragte, ob es denn schon losgeht, führte direkt neben uns gerade die Flugbegleiterin die Sicherheitsshow durch. Also sagte ich Zwee, dass es losgeht, wenn die Frau mit ihrer Arbeit fertig ist und sich auch hinsetzt. Daraufhin fragte Zwee - sehr laut - "Ist das eine Frau?" Ich lachte Tränen und auch die hübsch geschminkte Flugbegleiterin im Kleid nahm es mit Humor und musste sehr lachen.

Von Conni mit der Schleife im Haar wusste Zwee, dass wir durch die Wolkendecke durchstoßen würden. Davor hatte sie angeblich ein bisschen Angst. Tatsächlich waren beide Kinder schon vorher anderweitig ganz vertieft und sahen kaum aus dem Fenster... obwohl sie doch so scharf aufs Fliegen gewesen waren:


Irgendwann meinte Zwee dann ganz unvermittelt: "Tutt mal, Mama, da is not ein Flutzeut." - Ich so: "Nein, das kann gar nicht sein" - Zwee: "Dott. Tutt mal da!" ... Sie meinte den Flügel unseres Flugzeugs. Aus ihrem Winkel konnte sie nicht sehen, dass der zu unserem Flugzeug gehört. Wieder musste ich ein paar Tränen lachen.


In Gatwick angekommen hatten wir noch eine ziemlich weite Zug-Zug-U-Bahn-Busreise bis zu unserem AirBnb vor uns. Die müden Kinder machten tapfer mit, aber wir waren alle froh als wir es endlich geschafft hatten.


Die Männer holten noch schnell einen riesigen Berg Fastfood von verschiedenen Take-aways und ich freute mich vor allem über die Chips mit Vinegar. Lecker! Danach machten sie sich auf den Weg zu etwas abendlichen Sightseeing und ins Pub während ich die müden Kinder ins Bett brachte.

Unsere Wohnung, im vierten Stock eines Brickstone-Hauses in einer Wohngegend. Irgendwie zwischen modern und kitschig eingerichtet - BM meinte gleich, dass hier ja kein Mann wohnen könne, weil überall Blumen und Rüschen dran waren. Aber immerhin gab es Mischbatterien.

Am nächsten Morgen machten wir uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg und stiegen in einen Hop-on-hop-off-Bus. Wir hoppten aber nicht off, denn wir wollten die Lauffreude unserer Kinder nicht übermäßig strapazieren. BM war total interessiert am Tower, Westminster Abbey (weil da die Prinzessinnen heiraten), Wachen auf Pferden etc. und kaute mir ein Ohr ab.



Die Mischung von modern und historisch hat sich seit meiner Zeit in England extrem verändert. Irgendwie beißt es sich, aber mir hat es trotzdem gefallen.

Von Big Ben war nichts zu sehen:


Mein alter Bus. :-)


Irgendwann stiegen die Leute aus der ersten Reihe aus, so dass wir endlich vorrücken konnten. Zwee chillte auf meinem Schoß und wurde irgendwann verdächtig schwer - mein kleines Mädchen ist doch tatsächlich eingeschlafen. Aber gut, denn so konnte sie noch etwas Kraft tanken.


Beim Buckingham Palace stiegen wir aus. Allerdings hatte keine so richtig einen Nerv, sich den genauer anzusehen, weil alle dringend auf die Toilette mussten. Nun gut, eine Wachablösung fand sowieso nicht statt, also eilten wir in den St. James's Park auf der Suche nach einer Toilette. Beim Spielplatz wurden wir fündig. Allerdings ließ der Attendant nur die Kinder und mich ein. Die Männer mussten weiter zur öffentlichen Toilette... während ich heimlich nach den Kindern die Minitoilette benutzte. Dann mussten die Kinder natürlich erstmal ausgiebig auf dem Spielplatz klettern. Dann schlenderten wir wir durch den Park, an Westminster Abbey und den Houses of Parliament vorbei.

Touristen, die wir nun mal waren, machten wir natürlich auch noch ein Familienfoto in einer roten Telefonzelle.



Dann trafen wir uns nahe dem London Eye mit den Ex-Berliner-Münchner-jetzt-Londonern und Sohnemann zum Lunch. Ich hatte auf gut Glück ein familienfreundliches Restaurant ausgewählt. Na ja, war es sicher auch, denn es gab Luftballons. Aber leider kein englisches Essen. Lecker war es aber trotzdem.

Während des Essens und der ganz schnellen Unterhaltung regnete es draußen, hörte aber sogleich auf als wir wieder raus kamen. Anschließend ging es für uns vier zum London Eye. BM und ich hatten uns die ganze Zeit schon darauf gefreut. Zwee hatte zuvor immer gesagt, dass sie Angst habe, aber die war dann zum Glück wie weggeblasen.

Wir mussten sicher eine dreiviertel Stunde warten, aber irgendwie war es kurzweilig, weil man ständig die Schlange wechselt, die Tickets vorzeigt oder auch ständig in Bewegung bleibt.


Als wir in unserer Gondel waren, dämmerte es schon, so dass überall die Lichter angingen und eine wundervolle Aussicht bescherten. Ich konnte mich gar nicht satt sehen!





Die Kinder hatten auch ihren Spaß und das ehemals angstvolle Kind machte uns Eltern ganz wuschig mit ihren Stunts an der Glaswand.


Anschließend spazierten wir zurück über die Westminster Bridge und fuhren noch mit dem Boot bis zur Tower Bridge, wo wir unseren Sightseeing-Tag mit einem kleinen Spaziergang beendeten.


Wir machten noch einen kleinen Abstecher zum Tesco's, wo ich leckere Mr Kiplings und Pickle kaufte bevor wir die völlig kaputten Kinder ins Bett brachten. AaB hatte sich irgendwie den Magen verdorben und lag schon auf der Couch. Als er und die Kinder schliefen, schlichen R. und ich aus dem Haus, spazierten noch ein wenig durch die Gegend - ich schaue mir ja zu gern anderer Leute Häuser an - und nahmen einen Drink in einem netten Pub. Keine vorzeigbaren Fotos aus dem Pub, aber nach einem Gin & Tonic hat das mich sehr amüsiert (Erwachsene dürfen wohl klettern? Haben wir aber natürlich nicht gemacht.)


Am Sonntag morgen machten wir uns gleich nach dem Frühstück wieder auf den Weg zum Flughafen. Alles klappte prima und am Nachmittag waren wir schon wieder zu Hause.

Es war ein kurzer, intensiver Wochenendausflug, aber wir waren total stolz auf unsere großen Kinder und haben uns riesig gefreut, dass wir nun also solche coolen Städtetrips schon zu viert machen können.

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