Während Berlin droht im Schneechaos unterzugehen, gibt es
die kleinen Oasen in der Stadt, in denen eine Schneeflocke und ihre Schwestern
nicht gleich einen Verkehrsstau
verursachen. Zur Freude der Kleinen.
Nachdem wir am Freitag klärten, wozu ein Holzgestell mit
Schnur dran da ist – zum Rodeln, genießen BM und wir den ersten Winter in
dieser Saison. Mutig eroberten wir am Freitag die gigantischen Höhen neben der Eisenbahnbrücke im Kiez. Auf
den historischen Spuren ihres Vaters rutschte BM todesmutig in allen möglichen
Positionen den Hügel herunter. Immerhin verletzte sich ihr Vater an dieser historischen
Stelle schwer. Beim Rodeln fiel er nicht sehr elegant einfach seitlich vom
Schlitten und hatte einen Schlüsselbeinbruch. Bei BM bestand aber keine Gefahr.
Unser Bewegungswunder meisterte jede Abfahrt.
Der Schnee kommt gerade recht, denn der Nikolaus war da und
mit ein bisschen Glück bringt der Weihnachtsmann die Geschenke mit dem
Schlitten.
In der Wuhlheide warteten Uroma, Uropa, Oma und Opa mit BM auf den Nikolauszug am „Hauptbahnhof“. Standesgemäß wurden rechtzeitig Plätze
reserviert und ungeduldig hingen die Blicke am leeren Gleis, gewappnet mit
einer Eisenbahnerkelle und Trillerpfeife, über die sich später die Eltern
besonders freuten. Eine Durchsage kündigte den Zug an: „Liebe Fahrgäste, gleich
fährt der Zug ein. Ich gebe jetzt die Wagenfolge durch…“
Und dann kam er, der Zug. BM war ganz aufgeregt. Die alte
Dampflok spuckte dunklen Qualm aus und war mit roten Glocken geschmückt. Der Schneesturm
konnte ihr nichts anhaben. Schnell rein in den blauen Wagon. Mit vielen anderen
Familien begann die Fahrt durch den Winterwald. Der Wagon war im Innern schön
geschmückt. Eine Schaffnerin kam und lochte die Fahrscheine mit einem
Schneeflockenstempel. Ein erster Höhepunkt der Fahrt. Aber wo war der
versprochene Nikolaus?
Beim nächsten Halt stieg er ein. BM war ganz in
Erwartung. Sie hatte bereits mehrfach in diesem Jahr gute Erfahrung mit ihm
gemacht. Immer wenn sie ihn traf, gab es Naschi. Damit war er der Größte bei
ihr. Bevor aber Freude aufkam, mussten alle ein Lied singen - BM hielt sich
vornehm zurück. Der Gesang war auch grenzwertig, was aber mehr an der
Textunsicherheit der Erwachsenen lag.
Der Nikolaus kam nicht allein. Ein hübscher Engel begleitete
ihn. In einem goldenen Buch las er nach, ob auch alle Kinder lieb waren. BM antwortete dem Nikolaus, dass sie immer artig war (anders als beim Papa, dem
sie immer sagt, dass sie frech war…). Hier ging sie aber auf Sicherheit. Mit
einem gekonnten charmanten Lächeln wickelte sie den erfahrenen Mann um den
kleinen Finger und schon hatte sie ihren roten Geschenkesack in der Hand. Der
Tag war gerettet. Alles wurde ausgepackt und gekostet. Der Winterwald war jetzt
sehr nebensächlich und alles andere rundherum auch.
Weihnachten kann soooo schön sein! Und Berlin kann ruhig im
Schnee untergehen.
Traurig sahen wir dem Zug nach dem Aussteigen hinterher. Der
letzte Wagon ist ein Güterwagen, auf dem ein hübscher Tannenbaum steht. Nun
fuhr er weg, aber Weihnachten kommt erst. Hoffnung für BM, bald wieder ihren
Freund, den Weihnachtsmann zu treffen und Naschi zu bekommen.
PS: Das war der erste Gastbeitrag.
schoener gastbeitrag ;-) danke
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