Als ich 2005 aus England nach Hause kam, wartete meine Freundin F. schon mit kugelig werdendem Bauch. Im folgenden Januar kam Quasi-Nichte C. zur Welt etwas zu früh und ganz winzig zur Welt. Hormongeladen wie ich nunmal bin, war es also nicht verwunderlich, dass ich Samstag früh mit einem Kloß im Hals an C. dachte, die just in dem Augenblick in der Aula in der gleichen Grundschule eingeschult wurde wie ich vor 27 Jahren. Nachdem die meisten ihrer Kita-Freunde - ein paar entscheidende Monate älter - bereits letztes Jahr eingeschult wurden, durfte C. nach einem Jahr ungeduldigem Wartens endlich ihrer besten Freundin folgen, die nunmehr als "Zweiti" (schreibt man das so) ihre Patin ist.
Am Nachmittag stieg dann die Einschulungsparty auf einem nicht ganz nahgelegenden Reiterhof. BM hatten wir schon erklärt wie cool es doch wäre, dass sie im Auto Mittagsschlaf machen dürfe, und dass sie direkt danach Prinzessin L. und Pferde sehen würde. Das klappte auch prima: Wir mussten herzhaft lachen, weil sie quasi sofort die Augen zukniff und tat als würde sie schlafen.... was recht bald darauf auch wirklich so war.
Auf die Kinder wartete eine tolles Programm. Zuerst durften alle, die sich trauten, reiten. Schon bevor es losging, wollte BM unbedingt auf ein Hü. Zuerst aber sollte ich mit BM auf einem Arm, mit der anderen Hand ein Pferd zur Koppel führen. Alle liefen los, nur unser Pferd rührte sich nicht ein Stück. Da stand ich nun und versuchte durch respektvolles Zerren Pferd zum Laufen zu überreden. Zum Glück stellte sich heraus, dass es wohl nicht an meiner städtischen Unkenntnis lag, denn tatsächlich wurde das unwillige Tier dann nochmal ausgetauscht.
An der Koppel angekommen, setzte ich BM auf das neue Pferd, welches erstmal am Gras naschen wollte und nicht so recht tat wie ihm durch die zuständige Pferdeflüsterin geheißen ward. BM fand das unheimlich und wollte jetzt sofort gleich "oter" von dem Hü. Kaum war sie wieder auf der sicheren Seite des Zaunes fand sie es doof, nicht mitreiten zu dürfen und wollte wieder hin. Also stellten wir uns wieder hinten an und applaudierten derweil den anderen Kindern. Wieder am Pferd angekommen, kamen BM leichte Zweifel, doch gab es kein Halten mehr. Sie saß jubelnd hoch auf dem Hü, ei-ei-te es und winkte begeistert ihrem Opa zu.
Danach gab es eine Kremserfahrt für die Kinder nebst Begleiterwachsenen. Da ich mich derweil mit Kaffee und Kuchen stärkte, kann ich nur wiedergeben, dass die Kinder wohl viel Spaß dabei hatten.
Danach folgte etwas freies Spiel, welches BM vor allem als Schatten von Prinzessin L. verbrachte. Die Mädels gackerten wieder wie verrückt, rannten umher und umarmten sich immer wieder mal. Sie beobachteten zwei Chr-chr-chr, die aber nur faul herum lagen, machten einen Bogen um diverse Hunde, schauten Gack-gack's an und begutachteten Hü-Kacka.
Zum Abendessen gab es lecker Gegrilltes, und als wäre das nicht längst genug gewesen, gab es danach noch ein Lagerfeuer mit Marshmallows und Stockbrot. Zwischenzeitlich lag Klein-T mal Schlaf vortäuschend auf dem Boden herum, was BM gleich nachmachte und somit endgültig wie ein kleiner Rabe im Prinzessinnenkleidchen aussah. Überhaupt war BM nicht zu stoppen und hielt sich bis 21:30 Uhr tapfer und gutgelaunt.
Die lange Heimfahrt klappte auch gut. Auf dem Vordersitz nach hinten gekrümmt hielt ich BMs linke Hand, den rechten Fuß und irgendwann auch ihr Gesichtchen bis sie völlig erschöpft einschlief. In der Nacht träumte sie offensichtlich noch von dem tollen Tag und erzählte von Hü und Hoch und C. und Prinzessin L.
Laut F. war C.'s erster Tag in der Schule schön. Mehr war leider nicht aus ihr herauszubekommen. Da würden wir wirklich gerne mal Mäuschen spielen!!
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