Dieser Eintrag hat nichts mit dem Titel zu tun, ich wollte nur unbedingt BMs neuesten Wortverdreher festhalten.
Richtigerweise sollte der Titel "Die einen nennen es Arbeit, die anderen Urlaub" lauten, denn letzte Woche begleiteten die Kinder und ich R. bei seiner Dienstreise an den Bodensee. Schon am Samstag ging es los. Eigentlich hatten wir nur zwei recht kleine Koffer dabei. Hinzu kamen jedoch zwei Kindersitze und der Kinderwagen in zwei Teilen. Selbst als das alles eincheckt war, hatte jeder von uns noch ein Kind (in Manduca bzw. auf der Schulter) und zusätzlich einen Rucksack, R.s Arbeitstasche, die Wickeltasche und BMs Pinguinkoffer auf uns beide aufgeteilt, was einen schon mal ins Schwitzen bringen kann. Der Flug nach Zürich verlief dann aber sehr gut. Zwee saß brav auf meinem Schoß, BM war auf ihrem Fensterplatz ganz schön aufgeregt, aber auch guter Dinge. Die anschließende Autofahrt zurück nach Deutschland fanden beide Kinder dann schon nicht mehr so toll.
Am Ende der Reise wartete ein geräumiges, etwas in die Jahre gekommenes, aber doch gemütliches Ferienhaus auf uns. BM hatte ihr eigenes Zimmer, wo sie auch die ganze Zeit sehr gut schlief. Wir schoben den Schreibtisch und einen Stuhl an die Seite des Bettes, so dass BM nicht herausfallen konnte. Nachts schob ich dann immer nur mal ein Bein wieder ins Bett, das immer wieder durch die Barrieren mogelte. Zwee sollte eigentlich im Reisebettchen bei uns im Schlafzimmer schlafen. Tatsächlich tat sie dies in der ersten Nacht überhaupt nicht. Selbst als wir sie dann bei uns in der Mitte hatten, blieb sie sehr unruhig, so dass ich diesen Urlaub erholungsmäßig schon fast abschrieb. Ab der zweiten Nacht baute ich ihr jedoch ein gemütliches Nestchen in unserer Mitte, wo sie dann auch sehr gut schlief.
Am Sonntag machten wir vier einen sehr schönen Ausflug zum Pfänder. Der Ausflug war vor allem auf BM zugeschnitten, was ihn jedoch für uns alle sehr entspannt und fröhlich machte. Wir fuhren mit der Seilbahn hinauf und verbrachten einen Großteil der Zeit auf einem Spielplatz. Zwischendurch drehten wir eine kurze Runde durch den dortigen Wildpark, erklommen die restlichen Meter zur Bergspitze, BM durfte auf einem Bungee-Trampolin hüpfen und wir aßen Mittag. So hatten wir dort einen wirklich tollen Tag.
Am Montag musste R. zur Arbeit und ich spazierwanderte mit den Kindern den "Apfelwanderweg" - meistens mit Zwee in der Manduca und BM auf dem Buggyboard, was mir einige Blicke und Kommentare der Mitwandernden einbrachte. Es hat richtig Spaß gemacht, mit BM zu plaudern und dabei die wunderschöne Landschaft zu genießen. Na, ehrlich gesagt, hat sie mir mal wieder ganz schön die Ohren abgeknabbert und mir diverse komplizierte Fragen gestellt, wie z.B. Was macht man denn in einer Kirche?
Zurück im Urlaubshäuschen angekommen machte ich einen komischen Schritt aus der Terrassentür hinaus, knickte mit dem Fuß um, konnte mich nicht festhalten, weil ich Zwee auf dem Arm hatte und saß plötzlich mit schmerzenden Fuß am Boden. Ich habe mich noch nie ernsthaft verletzt, aber das kam mir gleich schlimmer vor als "nur ein bisschen umgeknickt". Trotzdem holten wir dann noch zu Fuß R. von der Arbeit ab, was im Nachhinein wohl keine gute Idee war. Der Fuß schwoll an, wurde blau und bereitete uns immerhin soviel Sorgen, dass wir am nächsten Morgen in die Rettungsstelle fuhren. Zum Glück zeigte das Röntgenbild unverletzte Knochen, so dass ich nur einen Verband bekam und die Anweisung, den Fuß ein paar Tage zu schonen. Puh, Glück gehabt! Tatsächlich konnte ich schon am nächsten Tag wieder ganz gut humpeln und danach jeden Tag besser laufen. Jetzt tut es schon kaum noch weh.
Damit waren dann jedoch leider meine geplanten langen Ausflüge und Spaziergänge nicht möglich. Zwei Tage lang hielten wir uns hauptsächlich im Ferienpark auf, der mit vielen kleinen Spielplätzen jedoch bestens geeignet war, um BM stundenlang zu beschäftigen.
Wir besuchten R.s ehemalige Kollegin, die auf einem Hof inmitten von Apfelplantagen wohnt. Ich musste sehr lachen, als der Junge und seine Oma BM nach ihrem Namen fragte. Sie nuschelte erst ein bisschen, so dass die Oma einmal nachfragen musste bis sie den Namen richtig verstand. Der Junge meinte dazu: "Das ist doch gar kein richtiger Name!" und drehte sich um. Sie haben sich aber dann doch ganz gut verstanden und BM war ganz schön begeistert von seinem riesigen Fuhrpark an Tretbaggern etc.
Am Freitag fuhren wir dann auf BMs Wunsch endlich mit einem Schiff nach Meersburg, ein wirklich wunderschönes Städtchen, durch das ich gern stundenlang geschlendert wäre. R. kam nach der Arbeit auch dorthin und wir schauten uns im Eilgang um, denn natürlich war BM nicht für Sightseeing zu begeistern. Da sollten wir wirklich irgendwann noch einmal ohne Kinder hin.
Am Samstag verließen wir dann das Ferienhaus, fuhren zu BMs Belustigung mit der Autofähre über den Bodensee und machten auf dem Weg zum Flughafen Halt im Wildpark Allensbach. Bären, Rehe und Wildschweine sahen wir dann eigentlich nur auf der Fahrt mit der kleinen Eisenbahn. Ansonsten verbrachten wir die Zeit auf dem tollen Spielplatz mit vielen ungewöhnlichen Klettermöglichkeiten, Riesenrutsche und Hüpfburg. BM und R. hatten riesigen Spaß mit einem Kettcar. Es war ein richtig schöner Abschluss für den Urlaub bevor wir dann weiter nach Zürich fuhren.
Am Züricher Flughafen war alles viel entspannter als in Tegel, obwohl wir nicht weniger beladen waren. Als Familie wurden wir bei der Sicherheitskontrolle und auch beim Einstieg ins Flugzeug sofort nach vorne gewunken. Außerdem gibt es in Zürich einen tollen Family Service Bereich, mit viel Spielzeug, sauberen Wickelplätzen und der Möglichkeit Essen zuzubereiten oder in Ruhe zu stillen. Leider hob Zwee sich eine riesige Kacka-Aktion auf bis wir gerade auf die Startbahn zurollten, so dass wir nicht nur recht lange im Mief sitzen mussten, sondern sich alles auch schön aus der Winder heraus in ihre Kleidung drücken konnte. R. übernahm es, die bitterlich weinende Zwee in der Flugzeugtoilette zu wickeln und umzuziehen und verbrachte danach den Flug stehend, da unser trauriges Baby sich an der Brust nicht beruhigen wollte, sondern lieber im Fliegergriff gehalten werden wollte. Überhaupt hat R. sich die ganze Reise über wieder sehr gut um alles gekümmert und auf uns geachtet, was ich immer wieder sehr genieße.
Alles in allem war die Woche für mich wirklich erholsam. Ich genoss vor allem die viele Zeit mit meiner BM, die die ganze Zeit sehr lieb und entspannt war. Die beiden Schwestern haben sich sichtlich lieb, ich hätte sie beide fressen können. Da BM immer was erleben möchte, musste Zwee zwangsläufig mit und konnte so leider nicht immer ihren eigenen Schlaf-Trink-Spiel-Rhythmus ausleben, was ihr manchmal zu schaffen machte. Diese Woche lassen wir beide es daher bewusst ruhig angehen mit ganz viel Kuscheln, Spielen und auf meiner Brust schlafen.
R. musste ja leider arbeiten, wobei "leider" es nicht trifft, weil wir ja nur deshalb überhaupt zusammen an den Bodensee gekommen waren. Ich glaube aber, dass die gemeinsamen Feierabende auch sehr erholsam für ihn waren, auch wenn er nicht wie sonst auf Dienstreisen üblich durchschlafen konnte. Beide Kinder machten es uns Abends auch sehr leicht, so dass wir in der Woche zum ersten Mal seit wasweißichwielange 20:15-Uhr-Filme im Fernsehen sehen konnten. Schade nur, dass sie folglich auch immer zwischen 5 und 6 Uhr wach wurden...
Also: Ich fand die Woche toll und hoffe sehr, dass wir das irgendwann wiederholen können.
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PS: Die ganze Zeit ging mir der Begriff der "Bungalowprinzessin" aus Dirty Dancing nicht aus dem Kopf, obwohl ich natürlich nicht SO EINE Bungalowprinzessin war. :-D
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