Samstag, 8. November 2014

Sechs Monate Zwee

Zwee ist heute sechs Monate und fünf Tage alt und es ist fast schon gut, dass ich den Halbjahresbericht erst heute schreibe, denn ausgerechnet heute drehte sich Zwee bei R.s Eltern zum ersten Mal vom Bauch auf den Rücken. Oma und Opa haben den denkwürdigen Augenblick miterlebt, R. hatte leider gerade das Zimmer verlassen und auch ich hatte just in diesem Moment weg gesehen und somit nur aus dem Augenwinkel mitbekommen wie Zwee ohne viel Gewese einfach umgekippt ist. Ich glaube, sie war selbst ein bisschen überrascht, nicht zuletzt weil natürlich alle gleich ganz aus dem Häuschen waren. Danach übte sie gleich noch ein bisschen weiter, konnte diese sportliche Leistung bislang aber noch nicht wiederholen, obwohl sie den Dreh grundsätzlich heraus hat. Es fehlt jeweils nur ganz wenig Schwung, um sich wieder herumzudrehen.

Eigentlich kann ich nicht sagen, dass Zwee bisher großes Interesse am Umdrehen gezeigt hätte, somit hatte ich auch noch nicht damit gerechnet. Allerdings hatten wir hier in den letzten Tagen ein etwas unleidliches, anhängliches Baby, das einen Großteil seiner Tage an mir klebend verbringen wollte und tagsüber kaum trank, weil jedes Geräusch, jeder Anblick sie viel zu sehr ablenkte. Vielleicht war das so ein Schubding? Wenn wir zwischendurch spielten, ließ Zwee erstmalig diese acker-acker-acker-Geräusche vernehmen, die mir von BM noch im Ohr klingen - dieses frustrierte "eeeeeehhhh", weil irgendein Objekt der Begierde außerhalb der Reichweite ist. Dann strampelt sie mit den Beinchen, reckt die Ärmchen, drückt auf dem Bauch liegend den Po hoch und schiebt oder dreht sich millimeterweise in die eine oder andere Richtung. Der Ehrgeiz, sich zu bewegen, ist definitiv geweckt.

Allermeistens strahlt unsere Zwee pure Lebensfreude aus. Sie quietscht in einer Tour und "singt" in hohen Tönen, wenn sie sich über irgend etwas freut. Oft ist dieses "irgend etwas" auch einfach nur die Tatsache, dass sie eben quietschen, fiepen und plappern kann. Dabei hat sie am liebsten einen Zeigefinger im Mund. Es ist wunderbar leicht, dieses fröhliche Mädchen zum Lachen zu bringen, was uns im Gegenzug ebenfalls immer sehr fröhlich macht. Am zielsichersten sind dabei:

  • morgens die Augen öffnen und die bereits spielende und erzählende Zwee anschauen;
  • R., wenn er von Arbeit kommt;
  • BM, z.B. wenn Zwee in der Schaukel sitzt und BM vor ihr herum tanzt, wild mit Zwees Spielzeug wackelt und selbst erfundene Lieder grölt - u.a. "Eins, zwei, drei, ein groooooßer Sprung", wobei Zwee schier ausrastet, wenn BM dann beim Wort Sprung nach oben hopst;
  • Zwee nackidei auf dem Wickeltisch strampeln lassen;
  • Zwee direkt ansehen und sich mit ihr "unterhalten";
  • kurz wegschauen und dann mit einem lustigen Geräusch plötzlich zurück zu Zwee drehen;
  • ein Lied singen - absoluter Favorit ist immer noch das "Fähnchen auf dem Turme", welches auch eine weinende Zwee innerhalb von zwei Sekunden beruhigt, wenn nicht gar zum Lächeln bringt;
  • ein Zwee bekanntes Bewegungslied anstimmen bringt lässt sie vor Vergnügen quietschen und mit Ärmchen und Beinchen wackeln bevor es überhaupt richtig los gegangen ist - sie scheint dann schon zu wissen, was kommt;
  • mit einem Tuch wedeln, mit einem Spielzeug rasseln;
  • mit ihr in der Manduca tanzen oder auch nur etwas schwungvoller eine Treppe hinabsteigen;
  • schaukeln.

Beim Stillen, Kuscheln und Spielen liebt Zwee es nun, mein Gesicht, meine Brust, meine Kleidung und vor allem auch meine Haare anzufassen. Diese kleinen warmen Patschehändchen fühlen sich so wundervoll an, dass ich locker über die Haarezieper hinweg sehen kann.

Zwee bekommt nun seit einer Woche Kürbisbrei. Bislang habe ich nicht immer den richtigen Zeitpunkt getroffen, so dass sie mal mehr, mal weniger aß. Teilweise war sie zu müde oder noch nicht hungrig genug. Es muss jedenfalls trotzdem einiges im Bäuchlein gelandet sein, die Windelinhalte sprechen Bände. Die letzten drei Tage hat es immer mal wieder in Zwees Bäuchlein rumort, sie hat viel öfter als sonst gespuckert und es gab auch ein paar heftige Pupsattacken. Das kann aber auch daran liegen, dass sie zurzeit beim Trinken oft sehr zappelig ist und tagsüber nicht so recht an die Brust möchte. Oder es ist genau anders herum - sie ist zappelig, weil es im Bäuchlein gluckert. Oder in China ist mal wieder ein Sack Reis umgefallen. Wer weiß das schon.

Beim Schlafen ist leider immer noch ein Negativtrend zu berichten. Drei Stunden Stillabstände sind mittlerweile eine Seltenheit, manchmal will Zwee schon nach einer Stunde wieder an die Brust. Dann schläft sie aber sofort ein, ohne richtig zu trinken, weil sie offenbar nur meine Nähe gesucht hat. In den frühen Nachtstunden lässt sie sich dann manchmal durch kurzes Umhertragen beruhigen. Wenn der Morgen schon graut, hole ich sie manchmal aus dem Babybay direkt an meine Seite, wo sie dann entweder an meiner Brust klebt oder aber auch einfach so zufrieden und sicher weiter schläft. Alles in allem fühle ich mich jedoch längst nicht so erschöpft wie damals mit BM, ich bekomme also irgendwie noch genug Schlaf.

Klamotten in Größe 62 haben nun fast ausgedient. Schlafanzüge und Strampler müssen jetzt schon in der 68 sein, die T-Shirts und Bodys werden bald folgen. Wir wissen nicht wie groß und schwer Zwee im Moment ist, die nächste Vermessung beim Kinderarzt steht auch erst in drei Wochen an. Ich schätze aber das sie auf 7,5 kg zugeht und etwa 62 cm groß ist.

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So, nun habe ich mein kleines Wunder gerade mal wieder gestillt und sollte wohl auch endlich mal ins Bett huschen. Übrigens war es gerade wieder so unglaublich schön zu sehen wie das warme, schläfrige Mädchen mit den Armen und dem Mund nach mir suchte, um dann an am Ziel angelangt sofort mit geschlossenen Äuglein eifrig zu trinken und schon dabei wieder einzuschlafen. Wie schon bei BM ist dieser Anblick meines schlafenden Kindes an der Brust wohl ein Anblick den ich für immer in meinem Herzen tragen werde.

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