Freitag, 17. Dezember 2010

Wie ich ein Schufa-Verbrecher wurde

Mein Name ist zwar nicht der ungewöhnlichste Name der Welt, aber ich heiße auch nicht Stefanie Müller. Dennoch war ich überrascht, dass es eine Frau mit dem gleichen Namen UND dem gleichen Geburtsdatum UND ebenfalls in Berlin gibt. 

Mittlerweile kann ich einfach nur überrascht sein, vor drei Wochen fing aber alles mit einem bösen Brief von meiner Bank an, die mir meine Kreditkarten und Dispokredit kündigte. Ohne Angabe von Gründen. Häh? Ich war ganz sicher, dass das wohl ein Missverständnis sein musste, kramte also meinen Telefon-Banking-Pin raus und rief die Hotline an. Am anderen Ende hatte ich eine total unfreundliche Kuh, die mir erstmal weismachen wollte, dass ich mich bitte schriftlich an die entsprechende Abteilung wenden solle, denn am Telefon könne sie mir keine Auskunft geben (wofür gibt's diese Telefon-Banking-Pin eigentlich?). Nach einigem Gezeter meinerseits warf sie mir dann einen echten Brocken hin: Negative Schufa-Auskunft. Da war ich nun erstmal baff.

Klar, kurz nach der Geburt des Babymädchens hatte ich mal eine Mahnung von einem Versandhaus wegen ausstehender 28 € bekommen (so'ne Geburt macht schon mal vergesslich), aber deswegen kriegt man ja wohl nicht gleich einen bösen Schufa-Eintrag? Trotzdem fühlte ich mich genauso wie die dofe Kuh mich behandelt hatte - wie ein Verbrecher!

Ich habe dann erstmal eine Datenübersicht von der Schufa angefordert. Nach 2 Wochen bibbern lag diese dann im Briefkasten. Name stimmte, Adresse stimmte, Geburtsdatum stimmte, zusätzliche Adresse stimmte NICHT. Am anderen Ende von Berlin und definitiv niemals meine Adresse gewesen. Und zudem Einträge über offene Forderungen einer Bank, die an ein Inkasso-Unternehmen weitergegeben und noch nicht beglichen wurden.

Also ein Anruf bei der kostenpflichtigen Schufa-Hotline. Die Dame am Telefon erklärte mir, dass meine Daten nicht einsehen könne, so dass ich ihr die fehlerhaften Infos diktieren musste. Häh? Sie hat aber einen Kurs in Deeskalation besucht und bekam daher nicht die volle Breitseite von mir. Es tat ihr sehr leid, dass ich von dem niedrigen (häh?) 1% fehlerhafter Daten betroffen sei. Man würde sich kümmern und irgendwann wieder melden.

Nun versuchte ich es von der anderen Seite und rief das Inkasso-Unternehmen an. Überraschenderweise wurde ich sehr nett behandelt und erfuhr nun, dass sie tatsächlich eine Schuldnerin mit meinem Namen und Geburtsdatum hätten, die jedoch unter der letzten Adresse nicht mehr erreichbar wäre. Die Schufa hat dann diese falsche Adresse mir zugeordnet. Man versprach mir, ebenfalls mit der Schufa Kontakt aufzunehmen.

Mit den Infos über die "Doppelgängerin" rief ich wieder die Schufa an und wurde nun in die Verbraucherbetreuung durchgestellt, wo mich eine freundliche Dame mit offensichtlichen Zweifeln befragte, ob ich diese Adresse wirklich nicht kenne und ob ich denn vielleicht kürzlich Post vom Gerichtsvollzieher bekommen hätte. Äh, NEE!! Ich durfte ihr dann noch eine Kopie meines Ausweises mailen, sie würde sich darum kümmern.

Daran zweifelte nun wiederum ich ein wenig, so dass ich sie heute früh anschrieb und fragte, ob sich etwas getan hätte. UND: Keine Stunde später rief sie mich an und teilte mir mit, dass ich freigesprochen wurde sich alles geklärt habe und ein entsprechender Brief schon unterwegs sei. 

Puh!! Lange Geschichte, aber ich wollte einfach mal loswerden, dass die Schufa zwar offenbar mit unzureichenden Informationen arbeitet und damit einigen Schaden anrichten kann, aber die Mitarbeiter sehr bemüht waren und letztendlich auch innerhalb von 4 Tagen effektiv das Problem gelöst haben.

Meine Bank werde ich trotzdem wechseln. Das hatte ich sowieso vor, aber nach der rotzfrechen Behandlung im Brief und am Telefon werde ich das nun auch endlich tun.

4 Kommentare:

  1. Hi,

    ich finde die Behandlung bei deiner Bank ja den Hammer! Würde auch sofort wechseln, und meine Kündigung in einen "netten" Brief verwandeln.

    Grüße

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  2. Viel schlimmer finde ich ja, das man selber die Rennerei und rumtelefoniererei an den Hacken hat, obwohl man selber nichts dazu beigetragen hat - und dann noch so behandelt werden, klasse, hm?

    Hatte das gerade mit meiner Krankenkasse durch ... einfach nervig sowas.

    Aber gut, dass sich das nun so klären lies - mir wäre wohl auch erstmal das Herz in die Hosen gerutscht.

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  3. Vor sowas graut es mir ja gewaltig. Aber schön, dass sich alles aufgeklärt hat.

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  4. Ja, ich hatte auch echt Düse, dass sich das ewig hinziehen würde, denn wie beweist man denn, das man etwas nicht war? Kosten sind ja auch entstanden, aber am Ende war ich zu froh, das alles glimpflich gelaufen ist als dass ich noch gefragt hätte, wer mir die nun erstattet.

    Auf jeden Fall hab ich mich echt wie ein Verbrecher gefühlt. Zudem wollen wir nächstes Jahr eine Wohnung kaufen und mit disem SchufaBericht hätten wir uns das natürlich abschminken können.

    Bei R. war übrigens auch ein (kleiner) Fehler in der Auskunft. Wie gesagt 1% falscher Daten finde ich schon echt viel!!

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