Meine wunderbare kleine Zwee, unglaubliche drei Jahre bist du nun schon alt und du machst deine Familie jeden Tag sehr glücklich. Du bist ein richtig großes Mädchen geworden und es macht riesigen Spaß, jeden Tag neue Facetten deiner Persönlichkeit zu entdecken. Du wirst nicht müde zu erklären, dass du "tein tleines Baby" mehr bist. Baby pullern ein und tattern ein, aber du natürlich nicht. Manchmal bestehst du darauf ein "doßes" Mädchen zu sein, aber meist ist auch "tleines" Mädchen vollkommen okay - nur eben definitiv kein Baby.
Du bist immer noch sehr, sehr anhänglich. Du umarmst deine Menschen und kuschelst sehr gerne. Für mich gibt es kaum ein schöneres Gefühl als dich im Arm zu halten. Du bist so warm und weich und du hältst mich so fest wie es deine kleinen Muckis erlauben. Dabei schmiegst du gern deine Wange an meine und rüttelst dein Köpfchen als wolltest du dich in ein Kissen einkuscheln. "Meine liebe Mama! Tuschel mich!", sagst du und mein Herz schmilzt.
Aber auch deinen Papa und deine große Schwester hast du sehr lieb. Wenn dein Papa mal später nach Hause kommst, hältst du ihn doll lieb und sagst ihm "Ich hab dich demisst!". Wenn du BM morgens begegnest (und ihr nicht noch allzu morgenmuffelig seid), stellst du dich vor sie und breitest deine Ärmchen aus. Dann umarmt ihr euch so eng, dass man vor lauter dunkelblonden Haaren gar nicht erkennen kann, wer wer ist.
Überhaupt spielst du jetzt immer mehr mit BM, was sicher daran liegt, dass du jetzt BMs Spielerklärungen verstehst und du auch immer verständlicher sprichst, so dass auch BM dich versteht. Am liebsten spielt ihr zusammen auf der Couch. Dann baut ihr euch eine Höhle oder ein Auto aus Kissen, kuschelt, erzählt und gackert gemeinsam. Immer öfter seid ihr richtig lange in einem Kinderzimmer verschwunden und spielt dort zu zweit. Dann findet man euch schon mal am helllichten Tag bei heruntergelassenen Rollläden in Zwees Bett, wo ihr euch eine CD anhört.
So lieb du deine BM hast, bist du doch manchmal ganz schön zickig zu ihr. BM soll nicht näher an mir sein als du. Sie darf niemals beim Zähneputzen auf der Toilette sitzen, denn das ist offenbar dein Platz. Wenn sie dich tröstet oder Quatsch macht und dabei nicht schnell genug merkt, dass du dafür gerade keinen Nerv hast, kneifst du BM oder ziehst ihr an den Haaren. Neuerdings sagst du mir dann auch mal, dass du BM gar nicht lieb hast - mit einem herausfordernden Blick in ihre Richtung, was deine Schwester manchmal sehr traurig macht. Keine Ahnung, was manchmal diesen kleinen Kobold in dir weckt.
Generell zeigst du oft sehr anschaulich, dass das Leben als Dreijährige manchmal ganz schön schwierig ist. "Und das is demein!", findest du. Ich kann dich nicht mehr so viel schleppen, wie du es gern hättest. Man muss immer vor und nach dem Schlafen auf die Toilette gehen. Man muss auch zwei mal täglich Zähne putzen und kann nicht jeden Tag ein "Deid" und eine "Humphose" anziehen. Man kann nicht nur Wiener oder Käse ohne Brot essen. Mama kriegt es nicht hin, das Wasser in exakt der richtigen Menge in deinen Becher zu gießen. Und gelegentlich fällt auch ein doofer Sack Reis in China um und macht dir das Leben schwer.
Aber allermeistens hast du richtig viel Spaß am Leben. Du tanzt und hüpfst übermütig. Du singst Lieder bzw. das was du gerade siehst ("Hier müssen wir abbiegen. Da ist schon die Kita. Eins, zwei, drei, vier, fünf..."), und manchmal einfach aus lauter Freude "lalalala".
Du bist eine kleine Quatschmaus und weißt schon genau, wie du uns zum Lachen bringst. Dann erzählst du etwas und das kleine Grübchen verrät den Schalk. Dann frage, ob das wirklich so ist und du sagst "Neeee". Oder du schwingst die Ärmchen und läufst dabei lustig.
Bei größeren Menschengruppen bzw. in Begrüßungssituationen bist du immer noch sehr zurückhaltend und schüchtern. Dann bist du am liebsten erstmal auf dem Arm und vergräbst dein Gesicht. Mittlerweile taust du aber meist recht schnell auf.
Wir haben demnächst noch das Entwicklungsgespräch in der Kita, aber auch so sieht man, dass du ein ganz tolles Kitakind bist. Wenn du es dir aussuchen könntest, würdest du zwar lieber zu Hause bleiben, aber wenn du erstmal da bist, winkst du meistens fröhlich am Fenster und hast dann einen tollen Tag. Wenn wir dich abholen, finden wir dich oft bei einer Erzieherin, die mit euch singt oder Bewegungsspiele macht. Wenn ihr draußen seid, bist du entweder im Buddelkasten, auf der Schaukel oder du rast im Karacho auf einem Bobbycar den Berg hinunter.
Auf dem Spielplatz bist du eher vorsichtig, mit etwas Ruhe kann man dir aber gut erklären, wie du irgendwo hinauf oder entlang kommst. Das setzt du dann gut um, gern mit ein paar Jammerlauten... Aber sobald es geschafft ist, rennst du sofort wieder los. "Das matt Spaß! Ich will nott mal!"
Ich glaube, vom Late-Talkerchen ist nicht mehr viel übrig. Du quasselst du ganze Zeit. Manchmal, wenn du sehr übermütig bist und aufgeregt ein Erlebnis schilderst, versteht man kaum ein Wort. Aber meistens können wir dich sehr gut verstehen, und ich finde, du kannst eigentlich fast alles sagen bis hin zu ziemlich langen Sätzen und Geschichten.
Viele Konsonanten ersetzt du noch mit "d" oder "t" - zum Beispiel dott - doch, nott - noch, aut - auch. Aber so richtige Sprechblüten gibt es nicht allzu oft, sondern die Wörter und Sätze sind schon nahezu korrekt.
Stipt's? - Stimmt's?
Das stipt nicht, Papa! - Das stimmt nicht, Papa!
Natöllich! - Natürlich! (z.B wenn man sie bittet, etwas zu tun)
Hetty Hetty - Hello Kitty
Der defällt mir wun-der-schön!
Die Fau Doktor war sooo nett!
Bei ein paar Wörtern hast du dir scheinbar eine etwas unkonventionelle Bedeutung zurecht gelegt:
Ich will nicht selber (=alleine) bleiben. Ich will nicht selber (alleine) schlafen.
Montat (Montag) will ich das wieder anziehn. Montat wollen wir das not mal matten (Montag wollen wir das noch mal machen). Ja, Montag schein für dich eine universell einsetzbare Zeitangabe zu sein.
Mit dem Schlafen ist es noch ein wenig auf und ab. Manchmal hörst du recht ruhig eine CD und schläfst irgendwann ein, oft bist du aber auch sehr traurig, wenn ich nicht mit dir "tuschel". Viele Nächte schläfst du dann durch die ganze Nacht. Dann aber gibt es wieder Zeiten, wo du jede Nacht aufwachst und wir dich zu uns ins Bett holen. Dort schläfst du dann immer gleich glücklich und zufrieden weiter.
Bei all den Dingen, die du zurzeit entdeckst und erlebst, brauchst du eben doch immer wieder einen Rückzugsort. Dann wird die Nabelschnur eingestöpselt und du weichst nicht von meiner Seite.
Und ganz ehrlich: Ich genieße deine Schmuseeinheiten so sehr! Und solange du es möchtest, wirst du in meinen Armen immer Sicherheit und Geborgenheit finden.
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