Montag, 2. Mai 2011

Das Ziel ist das Ziel, der Weg ist ein A....

Lange Zeit hatte ich nicht geglaubt, dass ich das mal schreiben würde, aber wir haben nun tatsächlich seit drei Nächten ein sogenanntes "Einschlaftraining" mit dem Babymädchen gemacht. Ich habe mich sehr, sehr lange dagegen gesträubt, weil ich einfach nicht wollte, dass unser kleines Mädchen soviel weint und letztendlich vor Erschöpfung einschläft. 

Doch in den letzten Wochen hat die Schlafsituation meine letzten Reserven aufgebraucht. In dieser Zeit dokumentierte ich unsere Nächte, welche i.d.R. NEUNmal unterbrochen wurden, wobei das Babymädchen sich nur durch Stillen und anschließendes Händchen-halten beruhigen ließ. Ehe ich wieder im Bett war blieb oft nur eine halbe Stunde bis sie wieder nach mir rief.

Ich war mir 100%ig sicher, dass das Babymädchen tatsächlich Nachts Hunger hatte (obgleich der sicherlich durch mein ausgiebiges Stillen antrainiert war), denn es trank bei etwa der Hälfte der Stilleinheiten sehr ausgiebig. Wir versuchten daher zunächst sie langsam davon zu entwöhnen, indem ich sie statt ihrer üblichen 5 - 6 Minuten nur 3 Minuten und später nur noch 2 Minuten trinken ließ.... mit dem Ergebnis, dass sie noch schwerer wieder einschlief und oft schon nach wenigen Minuten wieder weinte. Also hing ich dann wieder kopfüber in ihrem Bettchen, um das kleine Händchen zu halten, welches sich mit aller Kraft an mich klammerte. 

In dieser Zeit holten wir das Babymädchen auch immer öfter schon in den ganz frühen Morgenstunden in unser Bett, in der Hoffnung auf etwas zusammenhängenden Schlaf. Ich habe aber schon früher geschrieben, dass das nix für uns. Das Babymädchen wachte trotzdem mindestens stündlich auf und ich musste meist mit ihr ins Kinderzimmer gehen, weil sie sich im Bett (sowohl im Liegen als auch im Sitzen) nicht gut stillen ließ. Außerdem ist es einfach unbequem, sich ständig zu verbiegen, um Babymädchens Händchen zu halten oder es zu streicheln, auch wenn wir diese Nähe und das Kuscheln natürlich auch sehr genossen haben. 

Jedenfalls waren wir beide am Ende unserer Kräfte, und es musste etwas passieren. Am vergangenen Freitag ging es los. Das Babymädchen war nach unserem Tag im Tierpark wunderbar müde gespielt. Nach dem üblichen Abendprogramm wiegte ich es noch in meinem Arm und sang meine beiden Standardlieder - allerdings diesmal nicht bis das Babymädchen schlief. Ich hielt auch nicht ihr Händchen im Bett sondern streichelte es noch ein bisschen am Kopf, gab ein Gute-Nacht-Küsschen und verließ das Zimmer. Natürlich protestierte das Babymädchen sofort, denn es war viel zu müde, um einfach noch im Bettchen zu spielen. Wir warteten jeweils fünf Minuten und gingen dann abwechselnd für ca. 30 Sekunden ins Kinderzimmer, um unser armes kleines Mädchen zu trösten. Insgesamt dauerte das Einschlafen an diesem ersten Abend 35 Minuten, was zwar objektiv betrachtet nicht mehr als sonst war und lange nicht an die angedrohten 2 - 3 Stunden reichte, mir aber doch jede Sekunde das Herz zerriss.

Bis wir ins Bett gingen wachte das Babymädchen zweimal auf, schlief jedoch jedes Mal innerhalb weniger Minuten wieder ein, so dass wir gar nicht zum Trösten ins Kinderzimmer mussten. Umm 22:30 Uhr beruhigte sich das Babymädchen nicht von alleine, hatte aber in Form einer vollgekackerten Windel einen handfesten Grund. Nach dem Wickeln war es erstmal wieder ziemlich traurig, schlief aber um 23:00 Uhr nach einigen Tröstbesuchen wieder ein. Ein weiteres Mal in dieser Nacht war es zwei Minuten wach, und um 05:15 Uhr, d.h. 11 Stunden nach dem Abendessen stillte ich es zum ersten Mal wieder. 

Wir waren beide total baff, denn wir hatten eigentlich vereinbart, dass wir das Programm nicht in aller Härte durchführen würden, sondern alle vier Stunden stillen würden. Aber wie schon gesagt beruhigte sich unser Mädchen ja die ganze Nacht ohne Stillen!!

Die letzten beiden Näche liefen auch ganz gut. Das Babymädchen weint zwar immernoch, wenn es wach wird, aber es beruhigt sich meist innerhalb von zwei Minuten selbst oder nach einmal Trösten. Hoffentlich hört das auch bald auf - nicht wegen uns, sondern ich wünsche mir einfach, dass das Babymädchen sich bald umdrehen und weiterschlafen kann, ohne zwischendurch kurz traurig zu sein. 

Trotz dieses realistisch gesehen gutem Verlaufs hadere ich trotzdem noch mit der Entscheidung, "mein Kind schreien zu lassen" und habe ein sehr schlechtes Gewissen. Ich hätte nie gedacht, dass es jemals soweit kommt. Und als R. und ich diese Entscheidung trafen, konnten wir ja noch nicht wissen, dass unser tapferes, kleines Mädchen das so gut wegstecken würde. Es hilft aber sehr, dass das Babymädchen verschmust und gut gelaunt wie eh und je ist.... und offenbar nicht nachtragend....

Hier geht es ja um das Babymädchen und meine Nächte stehen da im Hintergrund. Trotzdem eine kurze Notiz. Die ersten beiden Nächte habe ich fast gar nicht geschlafen. Erst, weil ich so traurig war, und dann weil meine Brüste beinahe geplatzt wären. Denn in diesem Falle kamen zwei eigentlich positive Dinge so zusammen, dass ich schon eine Brustentzündung befürchtete: 
  1. .... trinkt das Babymädchen tagsüber nur noch sehr wenig, weil es wohl von Brei und Wasser schon ganz gut satt wird. Nach ihrer kurzen Krankheit geht das kleine Mündchen nun weit auf, wenn der Löffel angeflogen kommt. Die Mahlzeiten sind zwar verhältnismäßig immer noch recht klein (im Vergleich zu anderen Babys), aber ein knappes Gläschen scheint ihr vollauf zu langen. Danach trinkt sie meist nur noch ein paar Schlucke an der Brust (wenn überhaupt).
  2. .... trinkt das Babymädchen nun plötzlich Nachts keinmal statt neun Mal.
In der zweiten Nacht pumpte ich zwar aus Verzweiflung ein paar Tropfen ab, ließ es dann aber doch sein, weil es recht unangenehm war und ich den Milchfluss ja auch nicht noch weiter anregen wollte. Also kühlte ich nur ein bisschen mit einem nassen Handtuch. Ich konnte kaum liegen, hatte ziemlich Schmerzen und war heilfroh als ich das Babymädchen dann endlich stillen konnte. Das erste Stillfrühstück bekommt sie jetzt immer dann, wenn sie nach 5 Uhr das erste Mal wach wird. Danach kommt sie dann mit in unser Bett zum kuscheln und hoffentlich noch mal einschlafen. 

Die Brüste taten dann den ganzen letzten Tag noch weh, obwohl sie fast leer waren. Das fühlte sich an wie blaue Flecken, also druckempfindlich. Daher habe ich seit gestern doch noch mal das zweite Frühstück und Vesper mit Stillen ersetzt, damit sich mein Körper langsamer an die geringere Nachfrage gewöhnen kann. 

Ganz aufhören will ich noch nicht, aber die Zeichen stehen gut, dass ich demnächst nur noch Abends und Morgens Kuschelstillen werde. Yeah!!

3 Kommentare:

  1. Ich finde ihr macht das super und der Erfolg zeigt es deutlich! Beim Abstillen hatte ich auch einen Milchstau und mir ging es einen Tag lang ganz schlecht, wie Grippe. Dann habe ich es unter der Dusche ausgestrichen, wenn ich merkte ich halte es nicht mehr aus. Austreichen soll ganz gut sein und im Gegensatz zum Abpumpen eben nicht die Produktion weiter fördern. Ich freu mich für euch, dass ihr so große Fortschritte macht!

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  2. Ich finde, auch wenn ich eigentlich keine Ahnung davon habe,weil ich kein Kind habe, eure "Methode" nicht schlimm, weil ihr kommt dann ja mal trotzdem zwischen durch wieder rein und wenn es wirklich "schlimm" ist ( also sie länger traurig ist ) geht ihr dann ja auch zu ihr und tröstet sie.

    Ich wünsch euch viel Glück !

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  3. Ich musste immer mal wieder an euch denken, seit du Freitag erzählt hast, dass ihr mit dem Einschlaftraining beginnen wollt. Schön, dass ich hier meine Neugier stillen konnte!

    Ich freue mich so für euch, dass es so gut geklappt hat! Ich kann gut verstehen, wie schwer es dir gefallen ist, die kleine Prinzessin schreien zu lassen. Aber zum Glück war es ja nicht sooo lange und dafür sind die Nächte bald für euch alle drei entspannter :-)

    Die A. mit der kleinen A. ;-)

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