Donnerstag, 7. April 2011

Sieben Monate

Wow, im letzten Monat hat unser kleiner Quirl wieder mal den Zeitraffer angeschaltet und kann nun in einem totalen Affenzahn krabbeln, sich in Null-komma-nix hinstellen und sich beim Stehen nur lässig mit einer Hand festhalten.

Wir haben ja sowieso ein sehr sonniges kleines Mädchen, doch seit sie nun aus eigener Kraft vorwärts kommt, ist sie noch fröhlicher geworden, weil sie sich nun nicht mehr ärgern muss, wenn sie irgendwo nicht herankommt. Das Babymädchen begleitet mich nun durch die Wohnung und entdeckt tolle neue Spielmöglichkeiten. Auf dem Weg von A nach B ertönen ständig laute Juchzer gefolgt von einem flotten Richtungswechsel, weil unterwegs vielleicht ein Schuh, eine Kiste, ein Kabel (nein-nein-nein) oder unsere Personenwaage plötzlich total interessant sind.

Es ist auch wichtig, absolut jedes Spielzeug unbedingt im Stehen zu bespielen, denn mittlerweile ist auch Sitzen Babykram. So wird das Krabbeln also hauptsächlich benutzt, um von einem STANDort zum nächsten zu kommen, nur um sich dort dann schnell wieder hinzustellen. Wir haben in den letzten Tagen schon sehr herzhaft über Babymädchens Grübelgrübchen auf der Stirn und dazugehörige Verrenkungen gefreut, wenn es z.B. aus dem Stand ein am Boden liegendes Spielzeug anlecken wollte oder sich einhändig herunterbeugte, um etwas anzufassen, das dann doch einen Tick zu weit entfernt war. 

Natürlich kommt es nun auch leider zu immer häufigeren kleinen Unfällen, welche bei dem Babymädchen schon zu Tränchen und blauen Flecken geführt haben. Allein heute gab es drei solcher Unfälle. Jedesmal saß ich quasi daneben, konnte aber trotzdem nicht schnell genug eingreifen.
  1. Im Kindercafé versuchte sich das Baby urplötzlich an der Lehne eines herumstehenden Kinderstuhls hochzuziehen, woraufhin dieser Stuhl sogleich auf dem umgekippten Baby lag. 
  2. Das Babymädchen steht am Gitterbettchen und versucht die Bänder des Nestchens zu erreichen, lehnt sich dabei zu weit vor und fällt. Da es dabei mit dem anderen Händchen weiter das Gitter festhält, prallt es mit dem armen kleinen Gesicht an das Gitter und hat nun eine Prellung unter dem linken Äuglein. 
  3. Das Babymädchen versucht das gleiche wie in Punkt 2, dreht sich diesmal jedoch beim Fallen in die andere Richtung und stößt mit dem Hinterkopf an das Gitter. Das wird bestimmt auch eine Beule. 
Zum Glück ist das kleine Mädchen hart im Nehmen und lässt sich von solchen Vorkommnissen (nach kurzem Trösten) nicht vom sofortigen Weitertoben abhalten.

Das Essen klappt weiterhin nur mehr schlecht als recht. Mittlerweile bekommt das Babymädchen Mittags einen Gemüse-Fleisch-Kartoffel/Reis/Nudel-Brei, Nachmittags einen Obstbrei und Abends einen Grießbrei mit etwas Obst. Wir zählen ein halbes verzehrtes Gläschen schon als Erfolg. Spätestens dann wird das kleine Mündchen fest zugepresst und der Körper zum Flitzebogen gespannt. 

Das Wassertrinken klappt mittlerweile schon ganz gut. Ich denke, 100 - 150ml pro Tag aus der Trinklerntasse sind schon okay, zumal das Baby ja auch noch gestillt wird. Allerdings trinkt das Babymädchen nun tagsüber nicht mehr besonders gut an der Brust, was vielleicht ein Hinweis ist, dass auch der wenige Brei dem kleinen Magen erstmal reicht. Vor allem, wenn das Babymädchen abgelenkt ist, klappt das Stillen gar nicht mehr, so dass die Milchbar gegen Abends oft schmerzhaft voll ist. 

Für die Brüste ist es also dann jeweils ein ziemliche Segen, dass das Babymädchen in den Abendstunden nach dem Einschlafen erstmal ca. 3 - 4 Mal jede Stunde trinken möchte. Nach Mitternacht hat sich die Situation verhältnismäßig schon verbessert, da sie nun manchmal auch 2 - 2,5 Stunden am Stück schläft. Dass ich mich darüber mal freuen würde, hatte ich auch nie gedacht.... 

Ich denke, dass das häufige Aufwachen wohl an folgenden Faktoren liegt:
  1. Das Babymädchen holt sich seine Kalorien nachts und hat offenbar wirklich Hunger, denn es trinkt nachts ordentlich, morgens und vormittags trinkt es dann fast gar nichts, weil es wohl noch satt ist.
  2. Dieser nächtliche Hunger ist sicherlich auch zum Teil "schlechte Angewohnheit". Das Babymädchen schreit nachts jedesmal solange bis es an die Brust kommt.
  3. Bis das Babymädchen fast drei Monate alt war, verlängerten sich die nächtlichen Trinkabstände stetig. Danach wurden sie schlagartig kürzer bis wir dann ja bei stündlichen Abständen waren. Ich denke, dass hat auch mit Babymädchens rasanter motorischer Entwicklung zusammen. Es hat einfach unglaublich viel zu verarbeiten! Mit knapp drei Monaten hatte es sich erstmalig vom Bauch auf den Rücken gedreht, und danach ging es bis heute im Sauseschritt weiter!
Irgendwie muss sich das jetzt doch langsam mal ändern. Zwei Stunden Schlaf sind zwar schon schön, aber noch lange nicht ausreichend. Außerdem haben wir nun seit Wochen bei jedem Tagesnickerchen, am Abend und gelegentlich sogar in der Nacht Einschlafdramen mit viel Gebrüll!! Beides zusammen, d.h. die kurzen Abständen plus die Einschlafschwierigkeiten sind einfach zu viel!! Ich bin oft müde und gereizt, was R. dann aushalten muss bzw. schon zu einigen heftigen Diskussionen geführt hat. Ein richtiges Schlaftraining mit Schreienlassen kommt für mich noch nicht in Frage. Das kann ich meinem Baby einfach nicht antun. Der Leidensdruck ist wohl noch nicht groß genug? Allerdings lesen wir jetzt das Buch Schlafen lernen - Sanfte Wege für ihr Kind und hoffen, darin ein paar nützliche Anregungen zu finden. 

Einstweilen haben wir nun unser abendliches Einschlafritual verändert. 

Vorher: 
Schlafanzug - Stillen - Fast einschlafen - Singen und Baby "festhalten" (dauerte länger und länger) - Einschlafen

Zuletzt (Versuch Richtung alleine einschlafen):
Brei - Schlafanzug - Stillen - Fast einschlafen - Bett - Singen und Gute-Nacht-Sagen - Spielen - Schreien - Trösten - Spielen - Schreien - Trösten - Spielen - Schreien - Trösten - Einschlafen mit Händchen halten

Jetzt: 
Brei - Stillen - Schlafanzug - Papas Arm, Mama singt - Fast einschlafen - Bett - Streicheln - Einschlafen

Seit einigen Tagen funktioniert das so sehr gut. Ich hoffe sehr, dass das so bleibt!! 
Dann hätten wir also als "Baustellen" noch die Tagsnickerchen, die derzeit eigentlich nur im Kinderwagen und in der Manduca richtig gut klappen, und natürlich der nächtliche Stillbedarf.... Eins nach dem anderen....

Mal abgesehen von den Nächten haben wir jeden Tag Unmengen an Spaß mit unserem kleinen Mädchen. Sie ist schon eine richtige kleine Persönlichkeit, mit der man Quatsch machen, gemeinsam spielen, lachen und kuscheln kann. "Früher" bespaßten wir das Baby und schauten verzaubert zu, wie es sich freute und spielte. Jetzt ist das schon richtige Interaktion in beide Richtungen. Wir drei verstehen uns eben und wissen was uns allen Spaß macht. Zuweilen scheint unser kleiner Kasper sogar schon mit Absicht "überzogen" zu grinsen und unsere Reaktion abzuwarten - vielleicht weil wir Erwachsenen das ja schließlich auch oft so mit ihr machen.

2 Kommentare:

  1. Bei uns gehts auch im Sauseschritt voran. Ich bin so überwältigt, was die Kleinen lernen und vom Nichts- zum Alleskönner werden :-) Die Nächte sind bei uns mittlerweile ganz ähnlich, wo er anfangs doch so gut geschlafen hat. Ich weiß auch nicht was es ist. Ich denke zum einen verarbeiten sie vielleicht wirklich das Erlernte und zum anderen habe ich bei mir das Gefühl, er wird vielleicht nicht mehr richtig satt vom Stillen. Ob es wirklich so ist, weiß ich nicht. Ich werde jetzt nach dem Abendbrei die Flasche geben und schauen ob es dadurch besser wird. Das Kind schreien lassen, würde für mich auch nicht in Frage kommen. Das kann ich einfach nicht, dann doch lieber verklebte Augen ;-)

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  2. Ich bin froh, auf deinen Blog gestoßen zu sein. Mein Kleiner ist zwar erst 8 Wochen, aber er hat ähnliche Stillrhythmen: Tagsüber alle 1,5 - 2 h und nachts dasselbe, da manchmal nur 1h... geht schon ewig so jetzt... und im Umfeld hört man immer nur was von Durchschlafen und 4-5h-Rhythmus bei gleichaltrigen Kindern. Weiter so, du schreibst echt schön spannend.

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